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Meinungsfreiheit: Twitter macht sich für Pseudonymität stark

Kind mit Maske

Twitter spricht sich in einem Beitrag auf dem Unternehmensblog explizit für anonyme und pseudonyme Accounts ohne Identitätsverifikation aus. Das sei wichtig für die Meinungsfreiheit, damit Menschen flexibel wählen könnten, wie sie sich auf dem Netzwerk präsentieren. Eine Identitätsüberprüfung würde unverhältnismäßig viele gefährdete Gruppen treffen, wie Frauen, Transgender-Personen oder Aktivist:innen.

Anhand des Beispiels einer Frau, die gerade promoviert hat und gleichzeitig in einem Callcenter arbeiten muss, zeichnet das Unternehmen nach, welche Gründe für Pseudonymität sprechen können. Der pseudonyme Account erlaube es Personen, nicht daran zu denken, was zukünftige Arbeitgeber über die Tweets denken und so wirklich zu sagen, was sie wollen.

Pseudonymität unverzichtbar für Meinungsfreiheit

In eine ähnliche Richtung argumentieren Digital-Rights-Aktivist:innen wie Jillian York seit Jahren. Immer wieder führen gesellschaftliche Ereignisse wie zuletzt die rassistische Hasswelle nach der EM-Niederlage Englands dazu, dass eine Klarnamenpflicht gefordert wird. Eine Petition für die Einführung einer Ausweispflicht bekam damals fast 700.000 Unterschriften. Bei der Forderung nach weniger Anonymität im Netz wird oftmals übersehen, dass Pseudonymität und Anonymität im Netz unverzichtbar sind, um Meinungsfreiheit für alle zu gewährleisten.

Twitter macht in dem Beitrag deutlich, dass eine Verifikation mittels Ausweis einerseits vulnerable Gruppen von der Plattform vertreiben und auf der anderen Seite alle Menschen ausschließen würde, die kein Ausweisdokument besitzen. Dies seien laut Zahlen der Weltbank etwa eine Milliarde Menschen weltweit und elf Prozent der US-Bevölkerung.

De-Facto-Ausweispflicht durch Telefonnummer

Twitter wendet sich im Beitrag auch gegen die verbreitete Annahme, dass Anonymität zu mehr Hassrede führe. Eigene Erkenntnisse, die Twitter allerdings nicht weiter erläutert, und zahlreiche Studien würden dies belegen. Den Nutzer:innen empfiehlt Twitter gegen toxische Accounts mit Blockierungen und Melden vorzugehen und sich so selbst eine sichere Umgebung zu schaffen.

Twitter spricht in seinem Beitrag immer wieder von Anonymität, überprüft Accounts aber zunehmend etwa durch die Verifikation mit einer funktionierenden Telefonnummer. Dem Anbieter selbst müssen die Nutzer:innen daher persönliche Daten anvertrauen – oder sich nach dezentralen Alternativen umsehen, die weniger Nutzungsdaten und Informationen anhäufen.


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