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Audacity: Audio-Schnittprogramm will Daten sammeln und mit Regierungen teilen

Audioaufnahme Audacity

Ärger beim beliebten Audio-Schnittprogramm Audacity. Nachdem das Unternehmen Muse Group die Open-Source-Software gekauft hat, änderte sie die Datenschutzbestimmungen. Nach deren Einführung häuft sich die Kritik an der Datensammel-Praxis des Unternehmens.

Die Muse Group will über das bekannte Audioschnittprogramm personenbezogene Daten sammeln und diese mit Dritten in verschiedenen Ländern teilen dürfen. Nutzer:innen werfen der Firma vor, dass es das Schnittprogramm damit zur „Spyware“ umgebaut habe.

Die Muse Group ist ein internationales Unternehmen, das erst in diesem Jahr gegründet wurde. Neben Audacity betreibt es ein Gitarren-Portal und ein Programm für Musiknoten. Audacity gibt es schon wesentlich länger: Das Programm ist seit der Veröffentlichung 2000 als offene und kostenlose Software für einfache Audioschnitte bekannt geworden. Daran ändert sich gerade offenbar einiges.

Daten zur „Rechtsdurchsetzung“ an Regierungsbehörden

Seit dem Update vom 2. Juli steht in den Datenschutzbestimmungen der Audacity Desktop-App, dass sie bestimmte Daten zur Analyse und zur Verbesserung der App sammelt, beispielsweise anhand der IP-Adresse das Land der Nutzer:innen.

Doch Audacity will Daten auch zum Zweck der „Rechtsdurchsetzung“ sammeln. Welche Informationen das genau betrifft, bleibt vage: „Daten, die für die Rechtsdurchsetzung, Rechtsstreitigkeiten und Anfragen von Behörden erforderlich sind“, heißt es.

Etwas konkreter werden die Bestimmungen in dem Punkt, an wen das Unternehmen personenbezogene Daten weitergeben kann. Unter anderem werden an der Stelle Behörden zur Strafverfolgung, Regierungsbehörden oder Gerichte genannt.

Ein Problem sehen Kritiker:innen außerdem darin, dass IP-Adressen einen Tag lang identifizierbar gespeichert werden. Die personenbezogenen Daten liegen laut Audacity auf Servern im europäischen Wirtschaftsraum. „Allerdings sind wir gelegentlich dazu verpflichtet, persönliche Daten mit unserem Hauptquartier in Russland und externen Beratern in den USA zu teilen“, so die Datenschutzbestimmungen.

Vor diesem Hintergrund weniger brisant scheint die Kritik daran, dass mit den neuen Datenschutzbestimmungen auch ein Mindestalter für die Nutzer:innen von 13 Jahren vorgeschrieben wird, obwohl das der Lizenz widerspricht, unter der die Software veröffentlicht ist.

„Haltet euch von Audacity fern“

„Man würde nicht erwarten, dass eine Offline-Desktop-Anwendung solche Daten sammelt und diese Daten dann an Regierungen auf der ganzen Welt weitergibt, wann immer sie es für richtig hält“, kritisiert ein Artikel in FossPoss die neuen Datenschutzbestimmungen. „Wenn ihr euch von solchen Dingen fernhalten wollt, dann haltet euch von Audacity fern.“

Genau das möchten viele Nutzer:innen, die sich auf Twitter, GitHub und Reddit austauschen, jetzt tun. Sie wollen die Software forken, also mit dem offenen Quellcode von Audacity ein identisches Programm weiterentwickeln und veröffentlichen, dass besser mit den personenbezogenen Daten umgeht. Momentan diskutiert die Community noch über den Namen, lange dürfte die Audacity-Alternative also nicht mehr auf sich warten lassen.


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