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Fußball-WM: Wie Katar als Handlanger des iranischen Regime agiert

Katar hat offenbar Listen mit allen iranischen Menschen, die Karten für die Fußballweltmeisterschaft gekauft haben, an das Regime in Teheran weitergegeben. Außerdem soll der Iran mitbestimmt haben, welche Symbole und Zeichen während der WM in den Stadien untersagt sind. Ob auch die FIFA daran beteiligt war, ist unklar.

Ein Frau, die sich blutuge Tränen geschminkt hat, zeigt in einem Stadion ein Trikot mit der Aufschrift "Mahsa Amini"
Eine Frau protestiert bei der WM in Katar, indem sie ein Trikot mit dem Namen der getöteten Mahsa Amini hochhält. – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / Pro Sports Images

Das Land Katar, das derzeit die Fußballweltmeisterschaft ausrichtet, hat vom Iran offenbar Listen unerwünschter Iraner:innen entgegengenommen. Das geht aus Audioaufnahmen hervor, die der oppositionelle iranische Fernsehsender „Iran International“ veröffentlicht hat. Die Aufnahmen stammen mutmaßlich von einem Treffen eines Generals der Revolutionsgarden mit regierungsnahen Medien, in dem die Fußballweltmeisterschaft besprochen wurde. Die Hackergruppe Black Reward hat diese und weitere Daten erlangt.

Die Audioaufnahme des Treffens, das am 15. November stattgefunden haben soll, ist laut Iran International ein Hinweis darauf, dass Katar die Namensliste der Menschen, die für die WM ein Ticket gekauft haben, an das iranische Regime gegeben haben könnte. Inwieweit auch der Fußballverband FIFA an dieser Weitergabe beteiligt ist, ist unklar.

Der iranische General spricht in den Aufnahmen von 5.330 Eintrittskarten, die Oppositionelle gekauft hätten, 500 von ihnen gelten aus Sicht des Regimes als „bekannte Gegner“ oder als „Kriminelle“. Die iranischen Vertreter drängten Katar laut dem Audiomitschnitt darauf, diesen Fans ihre Eintrittskarten bei der Weltmeisterschaft zu entziehen.

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Entzogen wurde die Presseakkreditierung von Iran International in Katar. Der Exil-Fernsehsender ist das wichtigste Medium der Opposition und Sprachrohr der derzeit laufenden Revolution im Land. Dem iranischen General in der Audioaufnahme zufolge habe Teheran darüber auch mit katarischen Offiziellen gesprochen.

Iran konnte Symbole als unerwünscht benennen

Darüber hinaus habe die katarische Seite dem Iran zugestanden, die Flaggen, Symbole und Zeichen zu benennen, die Fans während der WM in den Stadien mitführen dürfen. Katar habe zugesichert, die Umsetzung dieses Verbots vor Ort durchzusetzen.

Tatsächlich geht Katar in den Stadien gegen iranische Oppositionelle vor. So nehmen Sicherheitskräfte iranischen Fans am Einlass etwa T-Shirts mit politischen Botschaften oder die alte iranische Flagge mit dem Löwen ab. In mehreren Fällen hat die katarische Polizei Menschen wegen einer solchen Flagge oder einem T-Shirt mit der Aufschrift „Frau. Leben.Freiheit.“ festgesetzt oder aus dem Stadion geführt.

Die iranische Fußballmannschaft selbst hatte bei ihrem ersten WM-Spiel aus Protest nicht die Nationalhymne mitgesungen. Oppositonelle über dennoch Kritik, weil sich das Team zuvor mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi getroffen hatte und diesem ein Trikot mit dessen Namen überreicht hatte.


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