Die Arbeitswoche ist durch Karfreitag zwar etwas kürzer, aber nicht minder spannend. Wir beginnen mit der Debatte um den CO2-Ausstoß durch Bitcoin-Mining: Das Schürfen von Kryptowährungen kann sehr energieintensiv und damit auch klimaschädlich sein. Es gibt aber auch umweltfreundlichere Alternativen, die Aktivist:innen immer nachdrücklicher einfordern.
Daraus will nun auch die Wikipedia-Community Konsequenzen ziehen. In einer Abstimmung hat sie die Wikimedia-Stiftung aufgefordert, keine Kryptospenden mehr anzunehmen. Die Stiftung betreibt unter anderem die Infrastruktur für Wikipedia. Der Anteil der Spenden in Kryptowährungen ist sehr gering. Nun will die Stiftung die Umsetzung des Antrags prüfen.
Mit Kryptowährungen lassen sich – wie mit Bargeld – auch illegale Geschäfte machen. Immer wieder beschlagnahmen Ermittler:innen haufenweise Kryptogeld. Was die Behörden damit anfangen? Wir haben beim Bundeskriminalamt nachgefragt und veröffentlichen die Statistik dazu. Es zeigt sich: Zwischen 2017 bis 2020 hat das BKA einen zweistelligen Millionenbetrag mit Kryptowährungen gemacht.
In Augsburg beschäftigt die Behörden dagegen ein anderes Thema. In der Wohnung eines Klimaaktivsten hat es eine Razzia gegeben – Auslöser war ein Kommentar unter dem Facebook-Post eines Augsburger AfD-Politikers. Mai hatte unter dem Facebook-Post einen Artikel über den Pimmelgate-Skandal in Hamburg verlinkt. Das Vorschaubild zeigte den Spruch „Du bist so 1 Pimmel“. Es folgten eine Anzeige und eine Hausdurchsuchung – Mais Anwältin nennt das unverhältnismäßig.
Invasive Software
Immer wieder gibt es neue Enthüllungen über den Einsatz des Staatstrojaners Pegasus vom israelischen Hersteller NSO Group. Pegasus ist dabei nur eine von vielen Spähsoftwares auf dem Markt. Nun zeigt ein Medienbericht: Möglicherweise war auch die EU-Kommission Ziel von Staatstrojanern. Konkret sollen bei Justizkommissar Didier Reynders und vier Kommissionsmitarbeiter:innen Anzeichen für einen Angriff mittels Spionage-Software gefunden worden sein.
Bedenken um die eigenen Daten können sich auch Tesla-Nutzer:innen machen. Die Fahrzeuge des Elektroautoherstellers haben durch Sensoren eine Rundum-Sicht – doch Kameras gibt es nicht nur außerhalb des Autos. Im Innenraum gibt es ebenfalls eine Kamera, die unter bestimmten Umständen aufzeichnen kann. Datenschützer:innen sind nicht nur deswegen besorgt.
Plötzlich ist sie wieder da, die Diskussion um Hackbacks. Sollen deutsche Behörden im Falle eines Cyberangriffs zurückhacken dürfen? Unser Gastautor hält das nach wie vor für „mehr als nur fragwürdig“. Er analysiert rechtliche und technische Hürden und kommt zum Schluss: „Wir können nur hoffen, dass es nicht so weit kommt“.
Wie soziale Medien die Welt abbilden
Netzpolitische Nachrichten aus dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine haben uns auch diese Woche beschäftigt. Wir haben über eine norwegische Recherche berichtet, die anhand von Bots eindrucksvoll vorführte, wie der zensierte TikTok-Feed für Nutzer:innen in Russland aussieht. Ergebnis: keine Spur vom Ukraine-Krieg im russischen TikTok-Feed.
Im Zuge des Krieges habe viele Online-Angebote Inhalte gesperrt. Kanäle für russische Desinformation werden in Europa blockiert; Russland wiederum sperrt unabhängige Nachrichtenmedien aus. Nun hat sich das soziale Netzwerk Pinterest dafür entschieden, eine weitere Art von Inhalten zu sperren: Desinformation zur Klimakrise.
Das befeuert die Debatte, welche Art von Informationskontrolle in der digitalen Gesellschaft wünschenswert ist und welche nicht. Dazu gibt es auch bei uns intern verschiedene Meinungen. Unsere Redakteure Alexander Fanta und Markus Reuter diskutieren in zwei Kommentaren das Für und Wider.
Elon Musk dagegen will anscheinend nicht mehr diskutieren – zumindest nicht mit dem Twitter-Vorstand. Der Milliardär hat angekündigt, den Kurznachrichtendienst kaufen und anschließend privat betreiben zu wollen. „Ein Weckruf an uns und die Politik“, meint Markus Beckedahl und fordert „sich aus der Abhängigkeit von zentralisierten und privat betriebenen Öffentlichkeiten zu befreien“.
Bei uns wird nächste Woche wieder diskutiert. Jetzt wünschen wir erst einmal angenehme Feiertage!
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