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Crowd-Recherche: Mozilla lädt zur Jagd auf Facebooks Tracking-Pixel

Mann mit Fernglas, auf dem die Facebook-Logos zu sehen sind
Facebooks Tracking-Praxis im Blick: Das Projekt „Pixel Hunt“ von Mozilla und The Markup Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com Glen Carrie

Was weiß Facebook über uns? Trotz zahlreicher journalistischer Recherchen, Datenlecks und Kongressanhörungen kann diese Frage niemand außerhalb der Firma so richtig akkurat beantworten. Viel weiß der Datenkonzern, so viel ist klar. Auch über Menschen, die gar keinen Facebook-Account haben.

Mithilfe seines großen Werbenetzwerks und Tracking-Tools für die Anbieter:innen anderer Websites und Apps sammelt Facebook auch außerhalb der eigenen Plattformen fleißig Daten. In diese undurchsichtige Praxis wollen nun die gemeinnützige Mozilla Foundation und das US-Recherchemagazin The Markup Licht bringen. Mit einer Studie wollen sie aufdecken, wie und welche Daten über unser Online-Verhalten Facebook auf den Seiten von Drittanbietern sammelt.

Im Fokus der „Facebook Pixel Hunt“ stehen Tracking-Pixel. Dies sind kleine Code-Schnipsel, die Seitenbetreiber in ihre Websites integrieren und die beim Aufrufen der Seite Informationen an Facebook übermitteln.

Die Seitenanbieter:innen können ihre Besucher:innen dann mit zielgerichteter Werbung in den Diensten von Facebook oder auf anderen Websites erreichen. Den Effekt davon haben die meisten Internetnutzer:innen schon einmal erlebt, wenn sie sich Schuhe oder andere Produkte in einem Online-Shop angeschaut und dann genau für dieses Angebot später Werbung gezeigt bekommen haben. Im Gegenzug erhält Facebook umfangreiche Informationen darüber, wo sich einzelne Menschen im Netz so herumtreiben.

Um Datenspende wird gebeten

Die Studie von Mozilla und The Markup setzt auf einen Crowd-Ansatz. Freiwillige können sich eine Erweiterung für ihren Mozilla-Firefox-Browser installieren, die Informationen sammelt und diese als Datenspende an die Forscher:innen übermittelt. Das Ende der Untersuchung ist für den 13. Juli 2022 angekündigt.

Wer mitmachen will, muss bereit sein, einige Daten über das eigene Surf-Verhalten bereitzustellen. Für die Studie sammle man neben den Daten der Facebook-Pixel und Facebook-Cookies auch Informationen über die besuchten Websites, heißt auf der Kampagnenseite. Das sind zum Beispiel die vollständigen URLs besuchter Websites, die Dauer des Besuchs auf einer Seite und auch, wie weit man auf dieser heruntergescrollt hat. Außerdem werden Teilnehmer:innen gebeten, einen Fragebogen mit Angaben zur eigenen Person auszufüllen.

Das Forschungsteam verspricht möglichen Teilnehmer:innen, sorgsam mit den Daten umzugehen. So sollen die Rohdaten nur in einer von Mozilla besonders geschützten Forschungsumgebung gesammelt und verarbeitet werden. Dritte würden im Rahmen der Studie keine granularen Daten erhalten, auch der Medienpartner The Markup werde in seiner Berichterstattung ausschließlich aggregierte und anonymisierte Daten verwenden.

Darüber hinaus habe sich Mozilla bei allen Studien dem Grundsatz der Datenminimierung verschrieben, nach dem nur solche Daten gesammelt werden sollen, die zur Erreichung der Studienziele nötig sind. Sobald die Analyse abgeschlossen ist, sollen deshalb alle Rohdaten gelöscht werden.


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