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Innenministerkonferenz: Fußballfans wehren sich gegen personalisierte Eintrittskarten

Blick auf Rasen und Tribüne

Im Vorfeld der heute beginnenden Innenministerkonferenz hat der sächsische Innenminister Roland Wöller (CDU) erneut die Forderung nach personalisierten Eintrittskarten in Fußballstadien erhoben. Dabei berief sich der Innenminister laut Medienberichten bei der Umsetzbarkeit von personalisierten Karten auf die Erfahrungen während der Pandemie. Wöller argumentiert, dass man mit der Maßnahme Gewalt verhindern könne.

Gegen diese Forderung stellen sich nun Fußballfans, die sich im Dachverband der Fanhilfen organisiert haben: „Sollten alle Grundrechtseinschränkungen aufgehoben werden, sobald die Pandemie keine grundlegende Gefahr mehr für die Bevölkerung darstellt, muss dies selbstverständlich auch für den Stadionbesuch gelten“, sagt Danny Graupner vom Dachverband der Fanhilfen.

„Regeln der Pandemiebekämpfung, die dann extra für Fußballfans fortbestehen, darf es nicht geben.“ Personalisierte Tickets hätten keinerlei Auswirkung auf die Sicherheitslage vor den Stadien. Der Verband lehne die Forderungen Wöllers deswegen grundlegend ab und bezeichnete sie als „populistisch“.

„Einzigartige Fankultur gefährdet“

Fußballfans wie Helen Breit von „Unsere Kurve“ sehen durch die Personalisierung vor allem die Fankultur in Gefahr. So sagte Breit im vergangenen Jahr gegenüber netzpolitik.org:

Ein weiterer Ausbau des Sicherheitsapparats im deutschen Fußball und weitergehende Begrenzungen des freien Auslebens des Fandaseins gefährden unsere einzigartige Fankultur in besonderem Maße. Spontane Spielbesuche oder die Weitergabe einer Karte bei persönlicher Verhinderung sind damit kaum mehr möglich.

Die Gesellschaft kommt nun an den wichtigen Punkt, an dem sich zeigt, ob einmal eingeführte Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie wieder zurückgenommen werden. Personalisierte Eintrittskarten sorgen im Fußball schon länger für erhitzte Debatten. 

Mehr Datenbanken 

Sollten die Namen von Fans bei den Vereinen gespeichert werden, dann dürfte auch die Polizei bei Ermittlungen im Rahmen der Strafprozessordnung Zugriff auf diese Daten haben. Schon heute gehören Fußballfans zu einer stark überwachten Gruppe der Gesellschaft. So testete zum Ende der letzten Bundesliga-Saison Borussia Dortmund ein System der Firma g2k, das am Eingang die Körpertemperatur der Zuschauer:innen misst und erkennt, ob sie Masken tragen.

Länderpolizeien und Bundespolizei führen seit Jahren Datenbanken über „Gewalttäter Sport“ oder „Szenekunde Sport“. In diese Datenbanken können auch Menschen gelangen, die nie eine Straftat begangen haben oder für eine verurteilt wurden. Wer in so eine Datenbank gerät, erfährt das nicht automatisch von der Polizei und kann sich deswegen nur schlecht dagegen wehren. In der Vergangenheit übermittelte die Polizei sogar Daten von Fans nach Russland.


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