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Festplatten richtig entsorgen: Verschlüsseln hilft gegen Datenlecks

Innenansicht einer Festplatte

Wenn Computern achtlos auf Müllhalden entsorgt oder auf Handelsplattformen weiterverkauft werden, tauchen dabei immer wieder sensible und personenbezogene Daten auf alten Festplatten auf. Eine Recherche des Bayerischen Rundfunks entdeckte nun sensible Firmendaten des Finanzunternehmens Klarna, aber auch personenbezogene Daten wie Passfotos eines Einwohnermeldeamtes auf Ebay Kleinanzeigen. Laut der Recherche könnte das aktuelle Problem darin bestanden haben, dass mit der Löschung beauftragte Dienstleister nicht sorgfältig genug waren.

Solche Datenskandale sind vermeidbar. Wir haben beim Chaos Computer Club gefragt, wie sich Firmen, Ämter und Privatpersonen schützen können. Das Grundproblem ist: Viele Nutzer:innen wissen nicht, dass Daten auf einer Festplatte nicht dauerhaft gelöscht sind, wenn man sie einfach nur „in den Papierkorb“ des Computers wirft. 

„Beim Löschen oder Formatieren werden die eigentlichen Daten nicht überschrieben, sondern nur der genutzte Platz als frei markiert. Dieser wird also bei Gelegenheit für neue Daten genutzt, die Inhalte bleiben jedoch auf der Platte“, sagt Linus Neumann, Sprecher des Chaos Computer Clubs.

„Unverschlüsselte Platten sollten vor dem Verkauf sicher gelöscht werden. Dabei wird der gesamte Plattenplatz ein- oder mehrmals vollständig überschrieben. Gängige Betriebssysteme bieten diese Funktion auch an. Man muss es nur machen“, erklärt Neumann weiter. Anleitungen für Mac und Windows sind weithin verfügbar.

Verschlüsselung ist der Königsweg

Der Königsweg zur Vermeidung von Festplatten-Datenlecks sei die Verschlüsselung: „Grundsätzlich sollte Full Disk Encryption aktiviert sein. Diese sorgt dafür, dass die gesamte Platte verschlüsselt ist und ohne Kennwort nicht mehr auslesbar ist“, so Neumann.

Verschlüsselungssoftware ist für Windows mit Bitlocker und bei Mac mit FileVault schon heute in direkt ins Betriebssystem integriert. Diese Funktion hilft auch privaten Nutzer:innen, so dass die Daten von Fremden im Fall eines Verlusts, Diebstahls oder Verkaufs eines Computer oder Laptops nicht ausgelesen werden können.

Bei modernen SSD-Speichern sei Full Disk Encryption noch wichtiger, so der IT-Sicherheitsexperte Neumann. „Das liegt daran, dass SSDs den Speicher selber managen und das Überschreiben nicht zu 100 Prozent auch tatsächlich stattfindet.“

Sicherheit ist hier nicht schwer

Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, der sollte seine Festplatten nicht nur von Anfang an verschlüsseln, sondern die Scheiben der Festplatten bei Austausch oder Defekt auch komplett zerstören. Hierbei können rohe Gewalt, Hitze über 700 Grad oder sehr starke Magneten genutzt werden.

Der heutige unachtsame Umgang und die immer wieder aufgedeckten Festplatten-Skandale zeigten, wie wenig Bewusstsein bei Unternehmen, Behörden und Entsorgen vorherrscht. „Es wäre schon gut, wenn die Unternehmen und Behörden einfach die Platten verschlüsseln und danach ordnungsgemäß überschreiben, dann gäbe es diese Probleme nicht“, so Neumann.


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