Erinnert sich noch irgendwer an den Februar? Einiges war schlechter als jetzt – Tageslänge und frostige Temperaturen –, einiges war besser – die Corona-Inzidenzwerte zum Beispiel. Vielleicht sind die Neujahrsvorsätze schon ein wenig eingeschlafen und wie bei der Pandemiepolitik zeigt sich: Es bringt nichts, ein Problem vor sich herzuschieben. Egal, wie sehr es schmerzt, das Problem zu lösen – nichts schmerzt so sehr wie der tägliche Gedanke daran und das Wissen, dass es morgen genauso oder sogar größer aufwartet.
Ein Splitter ist ein Splitter ist ein Splitter
Unentschlossenheit und unklare Ziele gibt es jeden Tag zu beobachten. Auch bei uns gibt es so etwas. Schon bei einer kleinen Gruppengröße wird der Moment kommen, an dem Vorstellungen auseinandergehen. Am Anfang ist es nur wie ein Splitter, der bei bestimmten Bewegungen zwickt. Später entzündet sich der Splitter. Er tut nicht mehr nur bei bestimmten Bewegungen weh, sondern immer öfter. Am Ende ist die Wunde viel größer als der Splitter selbst und ihn zu entfernen, wird mit jedem Tag schmerzhafter.
Bei uns ist dieser Splitter die Frage, was netzpolitik.org sein will. Wir haben dieses Thema in den vergangenen Jahren stets auf unseren Klausurtagungen besprochen. Da hatten wir Zeit, zwei Tage und eine Nacht. Nichts schlägt leichter eine Brücke als ein gemeinsamer Blick auf die untergehende Sonne am See, den Sternenhimmel, den Waschbär in der Küche.
Dass dieser und anderer Austausch nun schon anderthalb Jahre fehlen, schmerzt immer mehr. Nicht nur im Zuge der Klausurtagungen, sondern auch bei Gesprächen auf Veranstaltungen, in einer geselligen Runde in der Bar oder bei Fachgesprächen können wir aus dem eigenen Dunstkreis ausbrechen und uns neu kalibrieren. Allein Zuhause versinken wir eher immer tiefer in das, was wir sowieso schon dachten und entfernen uns gleichzeitg von den Gedanken der anderen.
In Redaktionsmeetings, bei der Wochenthemenplanung, bei der Frage, welches Thema höchste Priorität hat – immer wieder dann blitzen die Pole auf. Was ist netzpolitik.org? Was wollen wir sein? Und wie kommen wir dahin? Wer schon einmal mit einem solchen Prozess konfrontiert war, weiß, dass es dafür einen Blick von außen braucht. Auf diesem Weg erhalten wir nun also etwas Unterstützung und im Feburar begannen dafür die Vorbereitungen. Die gesamte Redaktion kann es kaum abwarten, all unsere Vorstellungen, Ideen, Wünsche zusammenzubringen. Einige unserer Überlegungen könnt ihr hier nachlesen. In den nächsten Monaten wird sich zeigen, was aus ihnen wird.
Bis dahin freuen wir uns auf eure Meinung, was für euch netzpolitik.org ausmacht. Am Ende finden wir vielleicht heraus, dass unser Splitter nicht nur ein schmerzhaftes Ärgnernis war, sondern der winzige Teil von etwas Größerem, das uns verbindet.
Die harten Zahlen
Die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben im Februar wirkt auf den ersten Blick ein bisschen brutal. Den Ausgaben in Höhe von 78.243 Euro stehen Spenden in Höhe von 46.346 Euro gegenüber. Es gibt natürlich ein Aber und eine Einordnung. Der Februar ist immer einer der spendenschwächsten Monate und im Februar gab es viele einmalige Kosten.
Wir haben uns im Januar entschieden, im Februar den zweiten Teil der sogenannten Corona-Prämie auszuzahlen. So erhielt die gesamte Belegschaft pro Person 500 Euro, die alle dafür verwenden können, sich die Home-Office-Situation so zu gestalten, dass ein Arbeitstag möglichst gute Startbedingungen mitbringt. Stärker als sonst fielen im Februar die sogenannten Fremdleistungen ins Gewicht. Üblicherweise verbirgt sich hier die externe Buchhaltung sowie unsere Steuerberatung.
Dazu kommt in diesem Monat die Abrechnung unserer juristischen Beratung für rechtliche Aspekte unserer Berichterstattung. Eine weitere Neuerung soll euch nicht vorenthalten bleiben: Wir arbeiten seit dem Februar verstärkt mit freien Journalist:innen zusammen. Auch hier wollen wir mehr Input von außen bekommen, mehr thematische Abwechslung bieten und uns von Geschichten und Perspektiven inspirieren lassen. Alles in allem summierten sich die Ausgaben für Fremdleistungen im Februar auf 5.609 Euro.
Der letzte Posten für die erhöhten Ausgaben im Februar sind die halbjährlichen Gebühren für unseren Zahlungsdienstleister Twingle in Höhe von 3.596 Euro. Wie in jedem Monat fällt nichtdestotrotz der größte und gleichwohl wichtigste Anteil bei den Ausgaben auf Personal (60.223 Euro) und Miete (4.565 Euro).
Überraschend ist, dass im Februar 2021 kaum mehr gespendet wurde als im Februar 2020. Auch das jährliche Spendenziel ist etwas weiter entfernt als im Februar 2020.
Nach der unglaublichen Steigerung der Unterstützung in den letzten zwölf Monaten sind 46.027 Euro auf der Einnahmenseite nicht ganz erwartungsgemäß, aber kein Grund zum Trübsalblasen. Die Entwicklung von netzpolitik.org zeigt sich nicht nur in diesen Zahlen. Unsere Inhalte werden von immer mehr Menschen gelesen, oft zitiert und lösen häufig Debatten inital aus. Das freut uns ungemein!
Während ich das schreibe, ist der März schon wieder vorbei. In der letzten Woche haben wir über 2.000 Spendenbescheinigungen für 2020 erstellt und verpackt. Es ist der eine Moment im Jahr, an dem wir unseren Spender:innen noch einmal besonders danken können. In diesem Jahr mit einer exklusiven Stickerauswahl, die unser Ole gestaltete. Er saß auch mit mir zwei Tage im Büro, um all diese Spendenquittungen durch die Falz-Kuvertiermaschine zu jagen. Aber das ist eine andere Geschichte, die im nächsten Transparenzbericht erzählt wird.
Danke für Eure Unterstützung!
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Zweck: Spende netzpolitik.org
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Unseren Transparenzbericht aus dem Januar findet ihr hier.
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