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Kommunikationsguerilla: Peng-Kollektiv foppt Verlage und Medien mit falschem KI-Startup

Ein Spotify aus KI-generierten Büchern: Mit diesem falschen Startup haben Aktionskünstler:innen Verlage und Medien auf der Frankfurter Buchmesse an der Nase herumgeführt. Mit der Aktion wollen sie vor der Macht großer Unternehmen warnen.

Frau steht an Messestand, Aufschrift "Amazing Books"
Mit einem eigenen Stand haben die Aktionskünstler:innen das falsche Startup präsentiert. – Alle Rechte vorbehalten Peng Kollektiv

Das Aktionskunst-Kollektiv Peng hat auf der Frankfurter Buchmesse ein erfundenes KI-Unternehmen namens Amazing Books eingeschleust, das eine Art Spotify für generierte Bücher sein soll. Das fingierte Unternehmen bot auf der Messe angeblich von künstlicher Intelligenz generierte Bücher an, die auf Basis des Amazon Kundenprofils und weiteren Daten personalisiert sein sollten. Die Hessenschau berichtete am gestrigen Donnerstag über das Unternehmen, der Deutschlandfunk auch.

Die Messe nutzten die Aktionskünstler:innen laut Eigenauskunft aber auch, um mit ihrer Idee mit Verlagen in Verhandlungen zu gehen. Ziel sei es dabei gewesen, lizenzierte Texte zur Verfügung gestellt zu bekommen, um sie in die KI-Software einzuspeisen. Im Gegenzug boten sie den Verlagen Vergütungen an. Laut Auskunft von Peng zeigten sich Verlage an der Idee interessiert. Auch Amazon habe Interesse gezeigt. Ein Video der Aktionskünstler:innen zeigt angebliche Gespräche mit diesen Unternehmen.

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Das Aktionskunst-Kollektiv sieht sich durch den Erfolg der Aktion eher ernüchtert: Die Verlage hätten kaum Widerstand gegen den Versuch gezeigt, sie in eine Abhängigkeit zu treiben. Man wolle mit dem Experiment auf der Buchmesse die Abhängigkeit von großen Unternehmen kritisieren, heißt in der Pressemeldung der Gruppe.

„Gerade beobachten wir den Trend, dass große Unternehmen ungehindert wachsen und uns alle abhängig machen. Sei es Elon Musk, Amazon oder Google und Co. Wir brauchen Wege, wie wir Macht auch in der Wirtschaft im Sinne von „Checks and Balances“ dezentralisieren können“, sagt „Luca Wagner, die Geschäftsführerin des falschen Startups.

Nicht die erste Aktion

Das Peng-Kollektiv hat seit dem Jahr 2015 zahlreiche Aktionen im Spannungsfeld zwischen Kommunikationsguerilla und Aktionskunst durchgeführt. Dabei sabotierten die Künstler:innen eine Werbeveranstaltung von Shell, warfen der AfD-Politikerin Beatrix von Storch eine Torte ins Gesicht, riefen zur Fluchthilfe auf, fälschten Webseiten von Bundesämtern oder versuchten Geheimdienstmitarbeiter zum Ausstieg zu bewegen. Zahlreiche Aktionen von Peng bewegen sich am Rande der Legalität, versuchen aber durch genau diese Provokation im Rahmen der Kunstfreiheit eine gesellschaftliche und politische Debatte auszulösen.


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