Markus Beckedahl hat das Computerspielemuseum in Berlin besucht und sich dort für den Netzpolitik-Podcast über die Geschichte von Computerspielen informiert. Dabei kommen viele netzpolitische Aspekte vor – sie reichen von der Archivierung von Games übers Urheberrecht bis hin zum Jugendschutz.
In diesem Jahr jährt sich zum 50. Mal der Geburtstag von Pong, dem ersten prominenten Computerspiel. Tatsächlich aber reicht die Geschichte von Games noch weiter zurück, die ersten gab es bereits Anfang der 1950er-Jahre.
In Berlin-Friedrichshain gibt es das Computerspielemuseum, das 1997 als weltweit erstes seiner Art eröffnete. Seit 2011 präsentiert es die Dauerausstellung „Computerspiele. Evolution eines Mediums“ mit mehr als 300 Exponaten vor Ort.
Für den Netzpolitik-Podcast habe ich Matthias Oborski getroffen, der dort als Ausstellungsleiter arbeitet. Unser Gespräch dreht sich um grundlegende Fragestellungen: Warum braucht es überhaupt ein Museum für Computerspiele? Wie lassen sich diese von anderen Kulturgütern abgrenzen? Und haben sich Computerspiele in den vergangenen fünfzig Jahren immer entlang des technischen Fortschritts entwickelt? Was sind klassische Spielmechaniken und welche Eingabegeräte ziehen sich durch die Geschichte? Wir kennen vor allem die westliche Computerspielekultur – aber was passierte eigentlich im Ostblock? Und warum integrierte Microsoft das Spiel Minesweeper in sein Betriebssystem Windows 95?
Es steckt viel Netzpolitik in Games
Darüber hinaus reden wir über das Verbot von Arcade-Automaten hierzulande im Jahr 1984, das wir der CDU/CSU verdanken, und über die ersten Indizierungen von Spielen, die das Museum ebenfalls ausstellt.
Wir sprechen über die Herausforderungen bei der Archivierung von Games. Datenträger wie Disketten und CDs haben eine kürzere Lebenszeit als gedruckte Bücher. Auch sind Spiele meist für bestimmte Konsolen, Betriebssysteme und Prozessoren entwickelt worden. Braucht man noch die alten Computer mit ihren Diskettenlaufwerken oder kann man sie emulieren – und ist das überhaupt legal?
Wie geht ein Computerspielemuseum mit aktuellen Entwicklungen um, wenn Spiele nicht mehr auf Datenträger vertrieben werden, sondern über einen App-Store oder auf einem Server zum Download bereitliegen? Und was passiert, wenn der Server abgeschaltet wird, weil die Firma dahinter ihr Geschäftsmodell ändert oder schlichtweg pleitegeht?
Wie bewahrt man eigentlich das Kulturgut in einer Multi-Player-Umgebung wie Fortnite? Sind die dortige Spielumgebung und das persönliche Spielerlebnis archivierbar? Und was von beidem ist das eigentliche Kulturgut?
Das Computerspielemuseum in Berlin-Friedrichshain ist täglich von 10-20 Uhr geöffnet.
Unseren Podcast könnt ihr auf vielen Wegen hören. Der einfachste: in dem eingebundenen Player auf dieser Seite auf Play drücken. Das rund 88 Minuten lange Gespräch mit Matthias Oborski gibt es aber auch als MP3 und OGG zum Herunterladen. Ihr findet uns aber ebenso auf iTunes, Spotify oder mit dem Podcatcher eures Vertrauens, die URL lautet dann netzpolitik.org/podcast/. Wie immer freuen wir uns über Anregungen, Kritik, Lob und Ideen.
Moderiert von Markus Beckedahl. Schnitt von Serafin Dinges.
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