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Google-Konkurrenten: Alternative Suchmaschinen im Vergleich

Schon mal eine andere Suchmaschine anstelle des ewigen Google versucht? Wir haben uns angesehen, welche Suchmaschinenanbieter empfehlenswert sind. Bei den Alternativen ist zwar auch nicht nur eitel Sonnenschein in Sachen Tracking und Privatsphäre, aber einen Versuch sind einige wert. Wir geben eine Übersicht und Suchmaschinen-Tipps für Smartphones.

Wer Suchmaschinen sucht, findet fast immer Google. (Generiert von Diffusion Bee)

Suchen sind ein bedeutender Bestandteil der täglichen Internetnutzung. Richtiges Kartoffelpflanzen, sexuelle Vorlieben, Anwaltskosten, Schuldnerberatung, psychologischer Notfalldienst, Krankheitsverläufe: Zu unserer Suchmaschine sind wir maximal ehrlich, denn wir wollen ja passgenaue Ergebnisse angezeigt bekommen. Und die Suchmaschine in fast allen Fällen heißt Google.

Das Verb „googeln“ ist in den vergangenen zwanzig Jahren zum landläufigen Sprachgebrauch geworden. Google veränderte die Internetsuche nachhaltig und legte damit den Grundstein für sein Wachstum zu einem der einflussreichsten internationalen Tech-Konzerne.

Ohne Konkurrenz

Konkurrenz in dem Sinne, dass ein anderer Anbieter signifikante Anteile am Suchmaschinenmarkt hätte, gibt es derzeit nicht: So lagen Googles Marktanteile 2021 im Suchmaschinenmarkt global bei 92 Prozent, in den Vereinigten Staaten bei rund 88 Prozent und in Deutschland bei über 90 Prozent. Dadurch bestimmt der Konzern heute, was die allermeisten Menschen in der westlichen Welt im Netz finden. Auch deswegen raten Mahner von der Nutzung von Googles Suchmaschine ab: Denn dass ein Werbekonzern die Hoheit darüber hat, was ein Großteil der Menschen finden oder eben nicht finden kann, stößt auf berechtigte Kritik.

Betrachtet man das Geschäftsmodell, ist aus dem einstigen Suchmaschinenanbieter ein Werbekonzern geworden, der achtzig Prozent seines Umsatzes mit Werbung macht. Die gigantischen Werbe-Einnahmen belaufen sich auf derzeit etwa zweihundert Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Ohne die Dominanz im Suchmaschinenmarkt könnte das Werbegeschäft des Konzerns nicht blühen. Es laufen allerdings allein in den Vereinigten Staaten mehr als vierzig kartellrechtliche oder Wettbewerbsverfahren gegen Google und den Mutterkonzern Alphabet. Auch das deutsche Bundeskartellamt hat vergangenes Jahr wegen der marktübergreifenden Bedeutung Verfahren eingeleitet.

In den zurückliegenden Jahren konnte dem Konzern nachgewiesen werden, dass er bewusst die eigenen Suchergebnisse manipuliert – etwa auf Druck von Anzeigenkunden oder auf Initiative von Regierungen. Und nicht zu vergessen: Der Konzern besitzt den mit Abstand größten Video-Dienst der Welt, rammte durch den Kauf von Android auch im Mobilmarkt einen riesigen Werbepfosten ein und bietet zahlreiche weitere digitale Dienstleistungen an, die fast alle auf der Auswertung von Nutzerdaten basieren.

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Für diese Datenbasis sind die eingegebenen Suchwörter oder die per Spracheingabe angegebenen Begriffe bares Geld wert. Die Personenprofile – egal ob einem Google-Account zugeordnet oder einem Schattenprofil einer Person ohne eigenen Google-Account – sind gefüllt mit Einblicken in die Gedanken, Wünsche und Bedürfnisse der suchenden Menschen.

Für die typische Nutzerin der Google-Suchmaschine hat das mehrere Konsequenzen:

  • Individuell zugeschnittene Inhalte halten sie in ihrer Filterblase und erschweren, dass sie Inhalte außerhalb ihrer Filter- und Komfortzone findet,
  • jede Suchanfrage wird mit dem Profil verknüpft: neben Geschlecht, Alter sowie Informationen zu Beruf und Karriere sind auch Informationen zu Interessen, Hobbys, Beziehungs- und Gesundheitsstatus enthalten,
  • Informationen zu Standort, geographischen Bewegungen und Interessen werden kontinuierlich erfasst und auch an zahlende Dritte weitergegeben, ohne dass man dagegen eine Handhabe hat.

Es gibt Mitbewerber und Alternativen auf dem Suchmaschinenmarkt, die keine oder andere Geschäftsmodelle als die Datenauswertung über Menschen haben. Das überrascht regelmäßig all jene Menschen, die noch nie eine andere Suchmaschine als Google verwendet haben oder gar nicht wissen, womit sie in ihren Browsern oder mobilen Apps im Netz suchen. Ein Blick auf die anderen Suchmaschinen lohnt sich, wenn man die Abhängigkeit von Google reduzieren oder den eigenen Suchhorizont erweitern möchte.

Um das Ergebnis vorwegzunehmen: Es gibt leider keine ideale Alternative. Die Wahl wird immer ein Kompromiss zwischen dem Komfort bei der Suche, der Qualität der Ergebnisse und der Wahrung der Privatsphäre des Nutzers sein. Suchmaschinen und ihre Businessmodelle unterscheiden sich, darauf sollte man bei der Auswahl und Nutzung achten.

–> Direkt zu den Alternativen springen

Veränderte Suchgewohnheiten

Wenn man über Alternativen spricht, muss ein Trend erwähnt werden, der an Googles Dominanz kratzt: TikTok, Instagram oder Snapchat gewannen in den vergangenen Jahren enorm an Popularität und veränderten dabei auch die Suchgewohnheiten. Das hat – wer sonst? – Google jüngst auch mit Zahlen belegt.

Wer bei Google nichts Sinnvolles findet und des Englischen mächtig ist: Google + „site:reddit.com“. (Hintergrund) - Alle Rechte vorbehalten Zena

Prabhakar Raghavan, unter anderem für die Internetsuche zuständiger Google-Vorstand, gab in einem Interview im Juli an, dass fast vierzig Prozent der jungen Leute für das alltägliche Suchen, vor allem im Zusammenhang mit Konsum und Unterhaltung, statt Googles Dienste lieber TikTok oder Instagram nutzen.

Suchfunktion im Browser

Seit im Jahr 1993 die erste Suchmaschine online ging, sind fast drei Jahrzehnte vergangen. Durch die heute übliche Integration der Suchmaschinenfunktion in das Adressfeld der Browser denken inzwischen viele Menschen, dass der Browser selbst die Suchmaschine sei. Ihnen ist kaum mehr bewusst, dass die Suchfunktion des Browsers über eine Suchmaschine eines meist standardmäßig eingestellten Anbieters geschieht, den man auch ändern kann.

Die Idee, sich selbst an die Kuratierung der eigenen digitalen Suchwelt zu machen, kommt aber nicht mehr jedem. Deshalb ist ein erster Schritt, sich die voreingestellte Suchmaschine im Browser anzusehen und den eigenen Wünschen und Bedürfnissen anzupassen.

Techniken und politische Relevanz

Indexbasierte Suchmaschinen sind heute die üblichsten Suchmaschinen. Eine indexbasierte Suchmaschine ist grob gesprochen nichts anderes als eine Datenbankabfrage mit dem eingegebenen Suchbegriff. Google oder Microsoft Bing sind typische Beispiele.

Anders als die ersten Suchindizes, die etwa über Yahoo im Vor-Google-Zeitalter als Webseitenkataloge noch händisch von Menschen aufbereitet wurden, schicken indexbasierte Suchmaschinen schon seit Jahren Bots, sogenannte Crawler, durch das Internet. Sie spüren neue oder veränderte Inhalte auf und fügen die für den Suchmaschinenbetreiber passenden Inhalte zu deren Datenbank hinzu. Ihr Vorteil liegt in der Geschwindigkeit des Such- und Ausgabevorgangs, ihr Nachteil ist die aufwendige Pflege, Aktualisierung und Speicherung.

Die Betreiber der Indizes haben die Hoheit darüber, was indexiert und damit über ihre jeweilige Suchmaschine auffindbar wird und was nicht. Hier entsteht politische Relevanz: Was von Suchmaschinenbetreibern oder einflussreichen Entitäten wie Staaten, Parlamenten oder hohen Gerichten als unproblematisch oder als gefährdend bewertet und eventuell deshalb aus dem Index ausgeschlossen wird, sind hochpolitische Fragen.

Eine Proxy-Suchmaschine hingegen hat keinen eigenen Suchindex und liefert keine eigenen Ergebnisse. Stattdessen leitet sie die Suchanfrage der Nutzerin an eine andere Suchmaschine weiter. Der Betreiber der Proxy-Suchmaschine stellt die Ergebnisse dann über seine Webseite bereit. Meist ist das Ziel der Nutzer eine anonyme Suche, womit einige Anbieter auch werben.

Eine Meta-Suchmaschine oder auch Such-Aggregator sendet die Suchanfrage des Nutzers an mehrere indexbasierte Suchmaschinen und präsentiert die Einzelergebnisse gesammelt auf der eigenen Webseite. Die ausgegebene Reihenfolge der Ergebnisse folgt dabei eigenen Kriterien des Betreibers. Die Meta-Suchmaschine ist daher ein Untertyp der Proxy-Suchmaschine.

Der Vorteil von Meta-Suchmaschinen liegt gegenüber den indexbasierten Suchmaschinen in der größeren Datenmenge und Vielfalt, die zur Verfügung steht. Auf Seiten der Betreiber liegt der Vorteil von Meta-Suchmaschinen darin, dass nicht aufwendig ein eigener Suchindex erstellt und gewartet werden muss. Nachteile sind die manchmal merkbar längere Antwortzeit sowie das Ranking der Ergebnisse. Am bekanntesten in Deutschland dürfte die Metasuchmaschine MetaGer sein, die kein Tracking betreibt und keine personenbezogenen Daten speichert.

Hybride Suchmaschinen besitzen einen eigenen, meist recht kleinen Index. Zusätzlich reichen sie die Abfrage an weitere Suchmaschinen weiter und präsentieren die kombinierten Ergebnisse auf der eigenen Webseite.

Ein weiterer Ansatz sind verteilte oder föderierte Suchmaschinen. Hierbei wird die Suchanfrage eines Nutzers an mehrere einzelne Computer weitergeleitet. Auf den einzelnen Computern wird jeweils eine eigene Suchmaschine betrieben, deren Ergebnisse zusammengeführt werden. Vorteil dieses Ansatzes ist eine hohe Ausfallsicherheit durch Dezentralisierung. Eine Herausforderung ist allerdings, die Verlässlichkeit des Rankings der Ergebnisse zu lösen. Die fehlende Möglichkeit, Inhalte zentral zu zensieren, kann durchaus als Vorteil gesehen werden.

Das Konzept der Peer-to-Peer-Suchmaschine (P2P) stellt eine besondere Art der verteilten Suchmaschinen dar. Hierbei kommunizieren die Clients auf allen involvierten Computern direkt miteinander und bauen einen verteilten Index ohne eine zentrale Instanz auf. Dabei können die jeweiligen Peer-Betreiber durch eine einfache lokale Konfiguration definieren, welche Teile des Webs unabhängige Crawler zensurresistent erfassen.

Auf den Index kommt es an

Eine Suchmaschine ist nur so gut wie der ihr zugrundeliegende Suchmaschinenindex, aber die Pflege und der Aufbau einer guten Datenbasis ist aufwendig, kostenintensiv und nur teilweise maschinell leistbar. Große Suchindizes gibt es weltweit vier: Google (USA), Bing (Microsoft, USA), Yandex (Russland) und Baidu (China). Was „relevant“ erscheint und auf dem Index im Ranking nach oben wandert, ist auch durch die kulturelle Brille des Betreibers definiert und stark vom Land des Firmensitzes geprägt.

Auffällig ist das Fehlen von europäischen Suchindizes. Kleine Open-Source-Projekte können diese Aufgabe kaum stemmen. Auch kleinere Suchmaschinenbetreiber haben oft zu wenig Geld und Ressourcen, um einen sehr großen Teil des Internets effizient durchsuchen zu können. Einige Betreiber wie beispielsweise Startpage, Ecosia oder MetaGer nutzen daher die Indizes von Google oder Microsoft Bing.

Das Geschäftsmodell der meisten Suchmaschinenbetreiber basiert auf Werbefinanzierung. Dies ist prinzipiell weder schlecht noch verboten. Entscheidend für die Bewertung der Suchmaschine ist eher das Geschäftsmodell hinter der Werbefinanzierung. Während die Google-Suchmaschine die Werbung mit der Person der Suchanfrage verknüpft, binden andere Suchmaschinenbetreiber die Werbung an den Suchbegriff. Allen Betreibern von Suchmaschinen ist gemein, dass sie Datenanalysen zur Optimierung der Ergebnisse einsetzen. Dies ist an sich eine gute Sache, da die Ergebnisse gezielter auf die Suchanfragen angepasst werden können.

Kriterien bei der Auswahl

Welche Suchmaschinen sind nicht nur Alternativen zu Google, sondern auch Privatsphäre-freundlich? Dazu dienen einige Kriterien und Informationen, um eine informierte Entscheidung treffen zu können:

  • Wer den Fokus auf den Schutz der Privatsphäre legt, sollte bei der Auswahl einer Suchmaschine mindestens auf das Reduzieren oder aber das Vermeiden von Daten- und Nutzerprofilsammlungen durch den Betreiber achten.
  • Die angezeigte Werbung sollte nicht mit dem Nutzer verknüpft werden, sondern dem Suchergebnis angepasst sein.
  • Die Möglichkeit einer vollständig anonymen Suche ist ein weiteres Kriterium bei der Privatsphäre-freundlichen Auswahl.

Mit diesen Kriterien sind Suchmaschinen mit einem Geschäftsmodell basierend auf Sammlung, Auswertung und Weiterverkauf von Kundendaten nicht vereinbar. Ebenso bleiben damit Anbieter aus Staaten kritisch, die keine gültigen Datenschutzabkommen mit der EU haben. Die Vereinigten Staaten sind hier ein besonderer Fall. Denn hier stehen sich in Rechtsfragen US-interne und EU-Gesetzgebung entgegen. Während die EU mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) einen Rechtsrahmen vorgibt, der die Weitergabe von Daten stark einschränkt, müssen laut US-Gesetzen Unternehmen grundsätzlich Informationen für Behörden herausgeben.

Dieses Grundsatzproblem der US-Überwachungsgesetze führte zum Fall von Safe Harbor und dessen Nachfolgeabkommen Privacy Shield. Der Europäische Gerichtshof erklärte im Jahr 2020 dieses Abkommen durch das Schrems-II-Urteil für ungültig. Eine rechtskonforme Nutzung von US-Diensten mit transatlantischen Datentransfers ist daher nur schwer möglich.

Auch das Nachfolgeabkommen wurde von dem Juristen Max Schrems aufgrund derselben problematischen Rechtslage ins Visier genommen. Solange sich hier nichts ändert, drohen auch alle künftigen Datenschutzabkommen zwischen Europa und den USA zu kippen. Bisher gibt es aber ohnehin nur eine politische Einigung ohne rechtlich ausgearbeitete Details, die von US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im April 2022 bekannt gemacht wurde. Auch eine Anordnung (Executive Order) von Biden vom Oktober 2022, die den Datenzugriff der US-Geheimdienste beschränken soll, dürfte nicht den Durchbruch für die verfahrene Rechtslage bringen.

Die EU-Kommission muss die Vorgaben der EuGH-Urteile als rechtliche Mindeststandards einhalten, die sich direkt aus dem europäischen Recht ableiten. Kommissionschefin von der Leyen machte bei der Verkündung der politischen Einigung mit Biden jedoch eher den Eindruck, sie würde in Verhandlungen eintreten. Fakt ist aber, dass vor allem hinter das Schrems-II-Urteil rechtlich gar nicht zurückgefallen werden darf. Denn die EU-Bürger haben damit unverhandelbare Rechte – auch gegenüber US-Behörden und -Geheimdiensten –, die von der Leyen durchsetzen muss.

Für Suchmaschinen bedeutet das derzeit, dass US-amerikanische Angebote mit Vorsicht zu genießen bleiben. Im Zweifelsfall sind Alternativen wie europäische Proxy-Suchmaschinen vorzuziehen.

Google ist groß

Alternativen im Vergleich

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Kaum Suche ohne Tracking: Bekannte Suchmaschinen im Vergleich

Wer das Tracking und die Tech-Konzerne leid ist, kann auf die Privatsphäre-respektierende Meta-Suchmaschine searx setzen: SearXNG ist freie Software und ein ziemlich ansehnlicher Abkömmling von searx. Eine recht große Anzahl von searx-Instanzen ist frei nutzbar. Auch die Suchmaschine von Google kann in einigen der Instanzen genutzt werden, aber ohne dabei private Daten preiszugeben.

Auch Ecosia nutzt kein externes Tracking. Das Unternehmen wurde von Christian Kroll als Sozialunternehmen in Berlin gegründet und hat keine eigene Gewinnerzielungsabsicht, sondern ist ein sogenanntes „purpose“-Unternehmen: Denn Ecosias Gewinne werden in Umweltprojekte investiert. Hilfreich ist die praktische Browser-Erweiterung für alle gängigen Browser.

Bei den Suchmaschinen, die Tracking nutzen, fällt der Blick zuerst auf Microsofts Dienst Bing, der schon seit 2009 existiert, aber auch nach mehr als zehn Jahren Google keine ernsthafte Konkurrenz machen konnte. Der weltweit zweitgrößte Suchmaschinenanbieter Bing nutzt einen eigenen Crawler namens bingbot. Auch in Deutschland landet die Suchmaschine mit sehr weitem Abstand nach Google auf dem zweiten Platz. Microsoft Bing verknüpft die Daten auch mit anderen Konzerndiensten wie LinkedIn, Azure oder Edge und speichert standardmäßig den Suchverlauf von Nutzern, hat aber immerhin eine Privatsphäre-freundlichere Erweiterung „InPrivate“ für den Browser Chrome, die anonymes Suchen ermöglichen soll.

Die Kooperation von Microsoft mit Yahoo brachte auch keine Wende bei den Marktanteilen. Yahoo ist zwar nach wie vor als eigene Suchmaschine nutzbar, aber stützt sich technisch auf Microsoft und die Ergebnisse von Bing. Eine Eigenheit ist die Verbindung mit dem großen Foto-Reservoir von Flickr, was in der Bildersuche deutlich auffällt. Die Suchmaschinen Bing und Yahoo erreichen zusammen um die fünf Prozent Marktanteil.

Ein größerer bekannter, werbefinanzierter US-Anbieter ist DuckDuckGo, mit aufgeräumter Website, natürlich einer App und einem eigenen Browser für Mac. Es werden keine Nutzerdaten gespeichert. Ergebnisse von Microsoft Bing oder Google sind in der DDG-Ergebnisliste abrufbar.

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Weinberg beschreibt seine Vision als mehr als nur Privatsphäre-respektierendes Suchen: Er plant einen „einfachen Druckknopf“ in einer App für mehr Privatsphäre.

Der DuckDuckGo-Gründer und heutige Chef Gabriel Weinberg mag es gern etwas pathetisch. So erklärte er den Mitgliedern des Justizausschusses des US-Senats bei einer Anhörung über Verbraucherschutz, Privatsphäre und Datenregulierung das Credo seines 2008 gegründeten Unternehmens: „We believe the Internet shouldn’t feel so creepy.“ (Wir glauben, das Internet sollte sich nicht so unheimlich anfühlen.)

Ursprünglich wurde als vornehmliches Ziel die Trackingfreiheit bei der Suche angegeben. Doch auch bei DuckDuckGo ist nicht nur eitel Sonnenschein: Eine Tracking-Vereinbarung mit Microsoft wird besonders kritisiert. Weinberg bestätigte die Praxis, dass der eigentlich als datensparsam beworbene DDG-Browser absichtlich Microsoft-Tracker zulässt.

Startpage liefert die Ergebnisse vom Suchindex von Google und zusätzlich Ergebnisse weiterer Suchmaschinen, schützt aber die Suchfragen der Nutzer und gibt sie nicht weiter. Die Betreiber-Firma, die unter verschiedenen Namen bereits seit 1998 anonyme Internetsuche anbietet, finanziert sich über Werbung, die aber nicht personalisiert ist.

Alternative Videokonferenz-Systeme müssen sich nicht verstecken

Wie kommen Suchmaschinen in meinen Browser und auf mein Smartphone?

Wer sich für eine oder auch mehrere Suchmaschinen entschieden hat, kann diese auf den eigenen Geräten einstellen.

Wir erklären dies anhand des Firefox-Browsers, aber auch in anderen Browsern lässt sich die Suchmaschine in den Einstellungen ändern. Die Standard-Suchmaschine findet sich unter Einstellungen → Suche. Dort kann die Standard-Suchmaschine direkt aus mehreren vorinstallierten Suchmaschinen ausgewählt werden. Es ist sinnvoll, die Suchleiste zur Symbolleiste hinzuzufügen. Klickt man in das Suchfenster, kann man dort direkt aus den vorinstallierten Suchmaschinen auswählen, mit welcher davon man die aktuelle Suche einmalig durchführen möchte. Man kann auch weitere Suchmaschinen hinzufügen. Wenn man sich auf der Webseite einer Suchmaschine befindet, die zum Browser hinzugefügt werden soll, reicht ein Klick auf das Plus-Lupen-Symbol im Suchfenster.

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Auch auf Mobilgeräten lässt sich die Standard-Suchmaschine ändern. Grundsätzlich geschieht das wie auf Desktop-Systemen: Die Suchmaschinen können in den Einstellungen des jeweiligen Browsers ausgewählt und hinzugefügt werden.

Im hauseigenen Safari-Browser von Apple wird beim iPhone, aber auch bei iPads und Macs, standardmäßig mit Google gesucht, woran eine großzügige Zahlung von Konzern zu Konzern nicht unschuldig gewesen sein dürfte. Unter iOS kann man für den Safari-Browser die Option in den Geräteeinstellungen finden: Einstellungen → Safari → Suchmaschine. Dort kann beispielsweise DuckDuckGo oder Ecosia ausgewählt werden.

Bei allen anderen Browsern beim iPhone wie dem mobilen Firefox oder Firefox Klar finden sich die Einstellungen innerhalb der App. Menü (die drei Striche) → Einstellungen → Suchmaschine. Ausnahme ist der DuckDuckGo-Browser, der die DuckDuckGo-Suchmaschine fest eingebaut hat.

Kleines Einmaleins der digitalen Selbstverteidigung

Auch bei Android haben alle Browser eigene Einstellungen, in denen auch die Suchmaschine ausgewählt werden kann. Allerdings sollte man ein paar Minuten extra einplanen, denn hier ist die Lage etwas schwieriger, weil es unzählige Versionen von Android auf dem Markt gibt und viele davon auch noch durch Hersteller-Apps aufgestockt sind. Hier muss man gegebenenfalls die Einstellungen durchschauen, um keine vorgeschalteten Suchmaschinen oder Widgets zu übersehen.

Wer Google Android nutzt: Hier gibt es in fast allen Varianten ein vorinstalliertes Google Widget, das lokale Daten, Google-Cloud-Daten und auch die Google-Suche selbst durchsucht. Wer sichergehen will, dass Google nicht mit den eigenen Suchanfragen gefüttert wird, sollte dieses Widget entfernen. Auch der Standard-Browser kann komplett deaktiviert werden, um einen eigenen wie Firefox oder Firefox Klar zu verwenden. Wenn man das einstellt, übernimmt etwa Firefox auch die In-App-Funktionalität, also wenn Browser innerhalb einer anderen App aufgerufen werden.

Fazit

Um Google zu vermeiden, um sich überraschen oder inspirieren zu lassen oder um zu vergleichen, sollte man von der Standard-Suchmaschine abweichen und sich auf Alternativen einlassen. Allein schon, um der Datensammelwut von Google zu entgehen, ist es sinnvoll, alternative Suchmaschinen zumindest zu kennen, auszuprobieren und zu nutzen.

Eine ideale Suchmaschine gibt es leider derzeit nicht. Die persönliche Wahl bleibt also ein Kompromiss. Wer auf die Ergebnisse von Google und Microsoft Bing nicht verzichten möchte, hat aber mit Proxy- und Meta-Suchmaschinen passable Alternativen. Grundsätzlich ist es eine gute Idee, im Browser mehrere Suchmaschinen eingerichtet zu haben, um situationsspezifisch aussuchen zu können, was man mit welchem Anbieter sucht. Ob aber Internetsuche eigentlich nicht eine Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge sein sollte, steht auf einem anderen Blatt.


Seit drei Jahren läuft ein Selbstversuch gegen Werbe-Tracking und für mehr informationelle Selbstbestimmung von Katharina Larisch, Volker Wittpahl und Klaudia Zotzmann-Koch.

Katharina Larisch ist Professor für Physician Assistance an der Europäischen Fachhochschule und Fachärztin für Arbeitsmedizin. Sie ist Mitbegründerin und war Medical Lead des Online-Gesundheitsportals netdoktor.de.

Volker Wittpahl ist Ingenieur und Direktor des Instituts für Innovation und Technik in Berlin sowie Professor an der Klaipeda University in Litauen.


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