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eBay-Stalkingskandal: Einschüchterung nach Mafia-Art

eBay-Stalkingskandal Schweinchen
Hier ist der Kopf am Schweinchen noch dran. (Symbolbild) Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com Forest Simon

Es klingt wie aus einem Mafiafilm: Ein Blogger-Paar, das Ebay kritisiert hat, soll blutige Schweinsmasken erhalten haben, einen konservierten Schweinefötus und ein Selbsthilfebuch, das nach dem Tod von Lebensparter:innen helfen soll. Das Paar hatte eine Website betrieben und Newsletter verschickt, die sich kritisch mit Ebay auseinandersetzten.

Wegen dieser Einschüchterungsmethoden läuft in den USA ein Prozess gegen den ehemaligen Ebay-Sicherheitschef Jim Baugh. Wie Bloomberg und Reuters nun berichten, werde sich Baugh schuldig bekennen. Sein Anwalt William Fick habe das laut Reuters nicht kommentiert.

Der ausufernde Stalking-Fall stammt aus dem Jahr 2019 und umfasst neben Baugh eine ganze Reihe an ehemaligen Ebay-Angestellten. Betroffen waren sieben Personen, mindestens fünf davon haben sich Reuters zufolge schuldig bekannt. Ihnen war das von Ina and David Steiner betriebene Portal EcommerceBytes ein Dorn im Auge, das Details zu Geschäftspraktiken und Interna von Ebay veröffentlichte.

Nachdem Ina Steiner und ihr Partner das Gehalt des damaligen Ebay-Chefs Devin Wenig offengelegt hatten, soll Wenig den Wunsch geäußert haben, Steiner „auszuschalten“. Das berichten US-Medien unter Bezug auf Gerichtsdokumente. Reuters zufolge habe Wenig, der selbst nicht angeklagt ist, bestritten, von den Plänen gewusst zu haben. Gegenüber dem US-Magazin Recode habe Wenig erklärt, die Zitate seien falsch interpretiert und aus dem Kontext gerissen worden.

Breite Stalking-Kampagne

Für das Blogger:innen-Paar folgte eine orchestrierte Stalking-Kampagne. Der Sicherheitschef Baugh soll sogar heimlich das Haus des Paares besucht und geplant haben, ein GPS-Ortungsgerät an ihrem Auto zu installieren, heißt es in der Klageschrift der US-Bundesstaatsanwaltschaft.

Nicht alle mutmaßlich in den Skandal verwickelten Ebay-Mitarbeiter:innen wurden bislang angeklagt, darunter Wenig und sein damaliger Kommunikationschef Steve Wymer. Beide arbeiten inzwischen nicht mehr für Ebay. Die in Gerichtsdokumenten offengelegten Text-Nachrichten seien „unangemessen“ gewesen, teilte Ebay dem Boston Magazine mit. Ex-CEO Wenig wurde 2019 mit einem goldenen Handschlag in der Höhe von 57 Millionen US-Dollar verabschiedet und arbeitet nun für den Autohersteller General Motors.

In unterschiedlichen Gerichtsverfahren haben sich bislang mehrere hochrangige Ex-Manager:innen schuldig bekannt. Darunter befinden sich Stephanie Popp aus der „Global Intelligence“-Abteilung, Stephanie Stockwell aus dem Global Intelligence Center und Philip Cooke, der die Sicherheitsoperationen der Handelsplattform überwachen sollte. Letzterer wurde mittlerweile zu 18 Monaten Haft verurteilt.


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