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Bildungssenat Berlin: Wer spammt, gewinnt!

Spam Dosenfleisch

Der Berliner Bildungssenat begründet gegenüber Eltern, die sich über die Aufhebung der Maskenpflicht beschwert haben, die Aufhebung der Maskenpflicht mit der Anzahl der eingehenden Mails, die eine Aufhebung der Maskenpflicht gefordert haben. Glauben Sie nicht? Dann lesen Sie selbst.

In einer Mail des Senats an Eltern heißt es:

Es erreichten uns Mails im vierstelligen Bereich, in denen das Unverständnis über die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen beschrieben wurde, die Maskenpflicht als Quälerei für die Kinder angesehen wurde und Sorgen um soziales Miteinander, Konzentrationsschwierigkeiten und verminderte Leistungsfähigkeit beschrieben wurden, viele unterschiedliche Begründungen, aber in einer großen Anzahl – hingegen gab es nur eine Handvoll von Mails, die die bis jetzt geltenden Maßnahmen begrüßt haben. Auch seit Bekanntgabe der Änderung ab Montag erhalten wir sehr viele zustimmende und dankbare Mails.

Ernsthaft jetzt? Die Grundlage für Entscheidungen beim Berliner Senat ist die Anzahl der E-Mails – und nicht wissenschaftliche Erkenntnisse oder zumindest eine ehrlich kommunizierte politische Strategie. Wer die Anzahl der Mails als Entscheidungsbasis nimmt, der gibt den Empörtesten, gut organisierten Beschwerdenetzwerken und denen mit den meisten Mailaccounts viel zu viel Macht.

Wenn das die Grundlage ist, dann könnte man in Zukunft mit einem gut aufgesetzten und leicht bedienbaren Protest-Mail-Werkzeug, das nicht immer die gleiche, sondern individualisierte Protestmails verschickt, die Richtung der Pandemie-Politik bestimmen. Das ist eine Bankrotterklärung des Berliner Bildungssenats, eine Ignoranz gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen und ein Zeichen, dass jede Strategie fehlt.

Natürlich ist die Entscheidung zur Maskenpflicht für Grundschüler:innen nicht einfach, wenn das Land am Scheideweg steht: Erhöhung des Impfdrucks und lästige Maßnahmen bis in den nächsten Frühling hinein oder Durchseuchung der Ungeimpften bei mehr Toten und Langzeitschäden. Gleichzeitig bleibt das Problem, dass Kinder unter 12 Jahren nicht geimpft werden dürfen und damit in der Durchseuchung eine vollkommen andere Rolle einnehmen als Menschen, die sich der Impfung verweigern.

Ich will hier nicht bewerten, was der richtige Weg aus der Pandemie ist. Aber seine politischen Entscheidungen mit so einem Bullshit wie der Anzahl eingehender Beschwerdemails zu begründen, ist wirklich niederträchtig, unwissenschaftlich, feige und unehrlich. Da passt es wie die Faust aufs Auge, dass der Senat die Aufhebung der Maskenpflicht mit einer Studie unterfüttert, die aus Zeiten stammt, in denen es keinen Präsenzunterricht gab.

Den Eltern gibt der Senat dann noch frech mit auf den Weg:

Das Maskentragen in den Schulen wurde ja auch nicht verboten und so kann jeder selber entscheiden, ob die Masken weiterhin getragen werden, um sich besser zu schützen.

Na, dankeschön.


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