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Nach Protesten: Apple verschiebt Pläne zur Durchsuchung von Dateien auf iPhones

iPhone in der Hand eines Nutzers

Nach weltweiten Protesten von Aktivist:innen, Journalistenverbänden, Politiker:innen und Menschenrechtsorganisationen hat Apple die Einführung der Anfang August angekündigten Technologien zur Durchsuchung von Inhalten auf den Endgeräten seiner Kunden für mehrere Monate verschoben. Ursprünglich hätten die Überwachungsfunktionen im Herbst in den USA ausgerollt werden sollen.

Gegenüber der Seite 9to5mac.com sagt Apple:

Aufgrund des Feedbacks von Kunden, Interessensgruppen, Forschern und anderen haben wir beschlossen, uns in den kommenden Monaten mehr Zeit zu nehmen, um Anregungen zu sammeln und Verbesserungen vorzunehmen, bevor wir diese äußerst wichtigen Funktionen zum Schutz von Kindern veröffentlichen.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob Apple die Pläne weiter verfolgt oder tatsächlich von ihnen abrückt. In der Vergangenheit haben große Unternehmen solche Verschiebungen genutzt, um eine Protestwelle abflauen zu lassen. Dies war beispielsweise bei WhatsApp und der Einführung neuer Geschäftsbedingungen der Fall. Hier hatte WhatsApp die Einführung verschoben, als Nutzer:innen in Scharen zu anderen Messengern wechselten.

Kriegserklärung gegen Privatsphäre

Apples Pläne wurden unter anderem dafür kritisiert, dass sie autoritären Staaten neue Möglichkeiten der Überwachung und Zensur öffneten. Der Whistleblower Edward Snowden nannte sie eine Kriegserklärung gegen die Privatsphäre.

Mit seiner Befürchtung ist der Whistleblower nicht allein: Auf die Ankündigung des Konzerns reagierten Medien und Aktivist:innen weltweit mit einer Flut offener Briefe, Beiträgen und Petitionen. Eine Vielzahl von Experten:innen und Wissenschaftler:innen teilten diese Befürchtungen. Journalistenverbände warnten, dass das Vorhaben die Pressefreiheit gefährde. Abgeordnete üben ebenfalls Kritik: Manuel Höferlin (FDP), Vorsitzender des Ausschusses „Digitale Agenda“, wandte sich in einem Brief an Apple-CEO Tim Cook.

Um was geht es bei den Plänen?

Apple hatte einerseits eine Erweiterung in iMessage für mehr „Sicherheit der Kommunikation“ angekündigt. Diese wäre standardmäßig auf Geräten aktiviert worden, die Teil eines Familienaccounts sind. Durch die Maßnahme hätten Kinder vor „sexuell eindeutigen“ Bildern und ähnlichem geschützt werden sollen. Sendet oder empfängt ein minderjähriger Nutzer ein solches Foto, erhält er zunächst einen Hinweis. Schauen sich unter 13-Jährige das Bild dennoch an, werden die Eltern informiert. Kurz nach der Ankündigung veröffentlichte Apple ein FAQ zum Thema , in dem das Vorhaben näher erläutert wird.

Zusätzlich wollte Apple ein neues Dienstprogramm für Apple Photos aurollen. Dieses hätte künftig die Fotomediathek nach Missbrauchsdarstellungen von Kindern (CSAM) durchsucht. Hierzu werden alle Bilder vor dem Upload in die iCloud geprüft. Der Abgleich basiert auf einer Datenbank bekannter CSAM-Hashes des „National Center for Missing and Exploited Children“ (NCMEC).

Im Fall eines Matches wird ein verschlüsselter Voucher mit dem Foto gespeichert. Ab 30 verdächtigen Bildern erhält Apple eine Meldung. Danach sichtet ein:e Mitarbeiter:in das Material. Es ist fraglich, ob diese Kontrolle rechtlich zulässig ist. Sollte es sich tatsächlich um Missbrauchsdarstellungen handeln, leitet Apple den Fall anschließend an das NCMEC weiter.

Dieser Artikel enthält Auszüge aus einem Artikel von Holly Hildebrand zum Thema.


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