Der Amazon-Konzern des Multimilliardärs Jeff Bezos steht weltweit wegen schlechter Arbeitsbedingungen und Steuerflucht in der Kritik. Nun stehen zur Marketing-Aktion „Black Friday“ verschiedene Proteste ins Haus, die auf die Missstände aufmerksam machen.
Die Schnäppchenjägerolympiade des Black Friday wird dieses Jahr von globalen Protesten begleitet werden. Unter dem Motto „Make Amazon Pay“ haben sich 80 Organisationen und 400 Abgeordnete weltweit zusammengeschlossen. Sie wollen in 30 Ländern gegen Amazon protestieren.
Das Bündnis kritisiert, dass der Konzern seine Angestellten ausbeute, während er im dritten Quartal des Jahres seine Gewinne verdreifacht habe. Der Konzern habe zudem, obwohl er in Europa einen Umsatz von 50 Milliarden Euro erwirtschaftet habe, im fünften Jahr in Folge an seinem europäischen Hauptsitz in Luxemburg keine Steuern gezahlt. Hinzu komme, dass der Konzern nicht einmal seine selbst gesetzten Klimaziele erreiche.
Für die Proteste hat das Bündnis ein Toolkit zum Herunterladen ins Netz gestellt. Wo es konkret Aktionen geben wird, kündigte das Bündnis allerdings noch nicht an. Das Bündnis hatte Ende Oktober einen Protestgipfel in Manchester veranstaltet, bei dem auch der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat Bernie Sanders teilnahm.
Mit Plakat, Leaks und Petition
Unabhängig von dem Bündnis haben die Aktionskünstler:innen von Peng heute eine Aktion in Berlin gestartet. In der Nähe des neu gebauten Amazon Towers im Ortsteil Friedrichshain haben sie ein Plakat aufgehängt, auf dem sie Mitarbeiter:innen des Konzerns zu Leaks und Kund:innen zu einer Petition aufrufen.
“Gute Nachbarschaft lebt von gemeinsamen Werten”, sagt Finja Fröhlich, eine Sprecherin von Peng zu der Aktion, “und Amazon ist ja nicht gerade dafür bekannt, dass sie sich für unsere Gesellschaft einsetzen und gerne Steuern zahlen.“
Laut dem Peng Kollektiv sei eine Regulierung, die Amazon treffen könne, nun greifbar: Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz habe angekündigt, das Postgesetz zu novellieren, in den kommenden Tagen soll ein Referent*innenentwurf des Bundeskabinetts vorliegen. Hier fordern die Aktionskünstler:innen, dass dort Subunternehmen bei Lieferdiensten verboten werden sollen.
Die Aktion von Peng ist Teil einer Kooperation mit der Volksbühne. Am Donnerstag, den 23.11. findet die Premiere des Stücks “la danse d’amazon” vom Rimini Protokoll im Berliner Zirkus Cabuwazi Marzahn statt.
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