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Glücksspiel im Gaming: Wie Spieleanbieter Kinder vor dem Zocken schützen sollen

In Videospielen werden auch Kinder und Jugendliche zum Zocken verleitet. Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz berät nun mit Fachleuten, wie sie junge Gamer:innen besser schützen kann – und befragt sie dazu auch selbst.

Kind am Computer spielen
Glücksspiel durch Gaming auch im Kinderzimmer CC-BY-NC-ND 2.0 Alex Haney

Glücksspiel im Gaming, das sind zum Beispiel sogenannte Lootboxen: virtuelle Behälter mit zufälligen digitalen Inhalten. Mal handelt es sich um stylische Gegenstände, die Spieler:innen besser aussehen lassen. Mal sind es neue Spieler für die eigene Fußballmannschaft.

Die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) hat diese Woche Fachleute dazu eingeladen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Dabei waren Vertreter*innen zivilgesellschaftlicher Institutionen, des Kinderschutzes, der Suchtberatungen – aber auch Gamer:innen selbst. Die Medienaufsicht möchte gemeinsam mit ihnen Vorgaben entwickeln, wie junge Spieler*innen besser geschützt werden können.

Topspieler kaufen, im Casino pokern

Eines der bekanntesten Beispiele ist das Fußballsimulationsspiel Fifa von Electronic Arts (EA). Spieler:innen können hier sogenannte Spieler-Packs kaufen – und mit Glück Topspieler für die eigene Mannschaft gewinnen. Doch wer im Paket drin steckt, weiß man wie bei einer Wundertüte erst, wenn man es öffnet. So verleitet das Spiel dazu, möglichst viel Geld auszugeben auf der Suche nach Stars wie Messi oder Ronaldo.

Komplett simuliertes Glücksspiel findet man dagegen in Grand Theft Auto (GTA). Das Spiel bietet eine offene Welt, in der man sich frei bewegen und so gut wie alles machen kann, inklusive ins Casino gehen. Obwohl das Spiel von Hersteller Rockstar Games ab 18 Jahren freigegeben ist, und damit klar nur für Erwachsen geeignet, finden sich dort viele Jugendliche und Kinder.

Viele Games haben in ihren Shops auch ein ständig wechselndes Angebot von Kleidung und stylischen Accessoires, so genannte Skins. Wer nicht schnell genug kauft, geht leer aus. In den vergangenen Jahren wurde immer wieder bekannt, dass Kinder für solche Skins etwa im Game Fortnite die Kreditkarten ihrer Eltern nutzten.

Einstiegsdroge Lootbox

Genau das ist vielen Expert*innen und auch Eltern ein Dorn im Augen. Lootboxen haben große Ähnlichkeit mit echtem Glücksspiel. Wie im Casino wird mit echtem Geld bezahlt. Teils bekommt man angezeigt, mit welcher Wahrscheinlichkeit man den gewünschten Gegenstand gewinnt. Der größte Unterschied: In den Spielen lässt sich mit dem Einsatz meist kein echtes Geld gewinnen. Deswegen sind die Lootboxen in Deutschland bisher auch nicht verboten.

Trotzdem kann auch dieses Glücksspiel für junge Menschen gefährlich werden. Von „Kontrollverlust über finanzielle Ausgaben“ schreibt die Bundeszentrale und warnt vor der „Entwicklung eines dysfunktionalen oder exzessiven Spielverhaltens“, das begünstigt wird. Obwohl darüber schon viel diskutiert wurde, gibt es in Deutschland noch keine einheitliche Lösung mit den Spieleherstellern. In der Zukunftswerkstatt des BzKJ beschäftigten sich die Fachleute deswegen besonders mit den Folgen für die Psyche.

„Auf Basis dieser Ergebnisse werden wir auch mit den Anbietern von bei Kindern und Jugendlichen beliebten Games in den Dialog gehen, um angemessene Vorsorgemaßnahmen zum Schutz von Minderjährigen zu diskutieren“, sagt Sebastian Gutknecht, Direktor des BzKJ. Denn die Verantwortung für ein sicheres digitales Umfeld für Kinder und Jugendliche liege nicht nur bei Eltern, Staat und Zivilgesellschaft, sondern auch bei der Branche.


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