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Automatische Synchronisierung: Wenn die KI die Arbeit übernimmt

Das Start-up HeyGen bietet an, Videos in andere Sprachen zu übersetzen – samt synchroner Lippenbewegungen. Für Influencer*innen könnte das neue Reichweite bedeuten, Synchronsprecher*innen fürchten dagegen um ihre Jobs.

Synchronsprecher*innen so wie Übersetzer haben mit einer Konkurrenz zu kämpfen
KI verändert die Welt der Synchronsprecher*innen und Übersetzer*innen CC-BY 2.0 Kārlis Dambrāns

Blogger*innen und Influencer *innen posten derzeit ihre Versuche mit einem neuen Übersetzungsprogramm des Start-ups HeyGen aus den USA. Das Programm übersetzt Videos in bis zu zehn verschiedene Sprachen. Es passt dabei nicht nur die Stimme an, sondern synchronisiert auch gleich die Lippenbewegungen. Influencer*innen etwa könnten durch das Werkzeug ihre Reichweite erweitern, ohne großen Aufwand.

Um mit HeyGen ein Video zu übersetzen, reicht es, das Video auf der Seite hochzuladen. Anschließend erzeugt die KI einen Avatar der sprechenden Person und es wirkt als könnte sie fließend Englisch, Spanisch, Französisch oder Deutsch sprechen.

Noch holpern die Übersetzungen an einigen Stellen. Die Deep-Dubbing-KI scheitert häufig daran Wörter zu übersetzen, die in verschiedenen Zusammenhängen unterschiedliche Bedeutungen haben können. Wortwitze, Schimpfwörter oder Redewendungen werden oft wörtlich übersetzt und klingen dadurch schief. Auch bietet das System derzeit noch keine Möglichkeiten zu einer Echtzeit-Übersetzung – etwa für einen Livestream. Die Videos müssen vorab aufgenommen und hochgeladen werden.

Werden Synchronsprecher*innen arbeitslos?

Bei all der Fehleranfälligkeit stellt sich dennoch die Frage, was passiert, wenn das System demnächst ohne Probleme funktioniert und sich die automatisierten Übersetzungen nicht mehr von einer menschlichen Synchronisation unterscheiden lassen. Werden Synchronsprecher*innen dann durch etwas arbeitslos gemacht, das von ihnen gelernt hat?

In Japan, wo schon Nachrichtensprecher*innen im Fernsehen und Radio teils von Avataren abgelöst wurden, befragte der Berufsverband Arts Workers Japan 2020 Synchronsprecher*innen und andere Künstler*innen, was sie in Hinsicht auf ihren Beruf und KI erwarten. Um die 93,8 % gaben an, dass sie sich Sorgen machen. In einer Pressekonferenz im Mai forderte der Verband eine Anpassung des Urheberschutzgesetzes in Bezug auf KI-Systeme. Künstler*innen sollten Schadensersatz erhalten, wenn ihre Werke für den Lernprozess einer KI eingesetzt werden. Bis jetzt wurde in diese Richtung nichts von der japanischen Regierung gesetzlich festgelegt.

Solche Diskussion werden auch schon an anderen Stellen geführt. So laufen derzeit mehrere Klagen gegen Stability AI, das Start-up hinter dem Bilder-Generator Stable Diffusion. Die Klagenden werfen dem Unternehmen vor, dass es ihre Werke ohne Einverständnis zum Training der KI genutzt hat und verlangen Schadenersatz und Unterlassung.


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