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Wikipedia: Nachwuchsrekrutierung für die Online-Enzyklopädie

Bei Wikipedia sollen neue Features neue Editor:innen anlocken. Ob die Wikimedia Foundation mit ihrem mehrgleisigen Lösungsansatz erfolgreich sein wird, bleibt jedoch abzuwarten.

Bei Wikipedia können im Prinzip alle Artikel bearbeiten – es muss nur verständlich sein, wie. – Logo: Wikipedia; Hintergrund: Pixabay/ annekarakash; Montage: netzpolitik.org

Wikipedia, die weltweit größte Online-Enzyklopädie, lebt von Menschen, die ehrenamtlich Einträge verfassen und aktualisieren. Allerdings ist die Zahl der besonders aktiven Autor:innen in den vergangenen fünfzehn Jahren um Dreiviertel zurückgegangen.

Immer wieder unternehmen Menschen den Versuch, als Editor:innen aktiv zu werden. Allerdings scheitern sie meist daran und geben letztendlich auf, so Marshall Miller, Konzernproduktmanager der Wikimedia Foundation.

Wenn Wikipedias Editierwerkzeuge so kompliziert sind, dass Interessierte deren Nutzung nicht auf Anhieb verstehen, dann brauche es eben mehr Ressourcen, die Menschen das Editieren beibringen und erleichtern, so Miller.

Die Wikimedia Foundation, die Wikipedia betreibt, testet daher bereits seit 2019 diverse Features, die die Arbeit der Editor:innen bei Wikipedia erleichtern und diese so dauerhaft an das Projekt binden sollen.

Mehrgleisiger Lösungsansatz

Gegenwärtig verfolgen die Wikimedia Foundation und Wikipedia einen mehrgleisigen Lösungsansatz.

Das WMF Growth Team ist seit 2018 mit dem Ziel, weitere Editor:innen zu gewinnen, im Einsatz. Es hat in jüngster Zeit verschiedene Features in einzelnen Wikis erprobt und mit der Zeit ausgeweitet.

Zum einen haben sie ein so genanntes Help Panel eingerichtet, das verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung stellt. Darüber können sich Editor:innen etwa an Mentor:innen wenden, wenn sie Unterstützung benötigen.

In der deutschsprachigen Wikipedia gibt es sogar zwei Mentoringformate, wie uns Wikimedia Deutschland e.V. auf Anfrage mitteilt: Lots:innen beantworten niederschwellig erste Fragen, während Mentor:innen langfristig neue Autor:innen unterstützen.

Jeder Beitrag zählt

Zum anderen wurde eine Startseite eingerichtet, die sich explizit an neue Autor:innen richtet. Auf dieser sogenannten „Newcomer Homepage“ gibt es verschiedene Module, die neuen Wikipedia-Editor:innen den Einstieg erleichtern sollen, etwa eine Liste häufig verwendeter Hilfeseiten. Außerdem werden den neuen Wikipedianer:innen spezielle Aufgaben vorgeschlagen, die insbesondere Anfänger:innen ohne große Vorkenntnisse und Erfahrungen bewältigen können.

Darüber hinaus zeigt das so genannte „Impact Module“ an, welchen Unterschied die Arbeit der Autor:innen machen. Es zeigt an, wie oft ein Artikel geklickt wurde, den ein Newcomer zuvor bearbeitet hatte.

In der deutschen Wikipedia sind diese Features bereits im September 2021 in einem Testlauf gestartet. Sie standen anfangs knapp einem Drittel der neu registrierten Autor:innen zur Verfügung. Inzwischen profitieren nahezu alle neuen Editor:innen von den hinzugekommenen Features, so Wikimedia Deutschland gegenüber netzpolitik.org.

Ob diese neuen Unterstützungsformate tatsächlich dazu beitragen können, neue Autor:innen für Wikipedia zu gewinnen und zu halten, bleibt abzuwarten. Fest steht: Wikipedia ist angewiesen auf Menschen, die Artikel lesen, bearbeiten, aktualisieren und verbessern. Dieses Ziel, bekannt als Wikiprinzip, gehört quasi von Beginn an zum Markenkern der Online-Enzyklopädie – und soll es laut Wikimedia auch bleiben.


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