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Kinderschutzfunktion: Apple startet Nacktscanner in seinem Messenger

iPhone Screens, die den Nutzer:innen angezeigt werden
Diese Warnhinweise bekommen Nutzer:innen gezeigt, wenn die Funktion eingeschaltet ist. Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com Apple und engin akyurt / Bearbeitung: netzpolitik.org

Apple hat angekündigt, dass auf seinen Endgeräten in mehreren Ländern eine neue Kinderschutzfunktion aktiviert werden kann. Ist die als „Communication Safety in Messages“ benannte Funktion angeschaltet, dann untersucht das Gerät bei Nutzung von Apples Messenger eingehende und ausgehende Fotos auf Nacktheit. Das US-Magazin The Verge berichtet, dass das Feature in Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland eingeführt werden soll.

Sobald die Technologie Nacktheit erkennt, wird demnach das Bild unscharf gemacht und eine Warnmeldung an das Kind ausgespielt. Das Kind kann dann entscheiden, ob es die sendende Person blockt, sich an eine Kinderschutzorganisation wendet oder jemand anderes ins Vertrauen setzt. Alternativ kann das Kind sich das mutmaßliche Nacktbild dennoch anzeigen lassen. Nicht mehr vorgesehen ist die ursprünglich geplante Warnmeldung an die Eltern, die scharfe Kritik ausgelöst hatte. Die Jugend- und Kinderschutzidee hinter der Technik ist, dass Kinder weder Nacktfotos von sich verschicken noch diese empfangen sollten.

Daten bleiben auf Endgerät

Im Gegensatz zu der heftig umstrittenen „Chatkontrolle“ sollen bei diesem System keine Daten außerhalb des Endgerätes verglichen werden. Das Scannen soll nur auf dem Gerät mittels einer Bilderkennungssoftware stattfinden. Es soll weder Benachrichtigungen an die Eltern geben, noch an Apple oder sonstige Stellen. 

„Messages analysiert Bildanhänge und stellt fest, ob ein Foto Nacktheit enthält, während die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der Nachrichten beibehalten wird“, so das Unternehmen in einer Erklärung, die die britische Zeitung Guardian zitiert. „Die Funktion ist so konzipiert, dass kein Hinweis auf die Erkennung von Nacktheit jemals das Gerät verlässt. Apple erhält keinen Zugriff auf die Nachrichten, und es werden keine Benachrichtigungen an die Eltern oder andere Personen gesendet.“

Apple hatte schon im vergangenen Jahr diese und andere Funktionen angekündigt, den Rollout aber nach massiven Protesten vorerst auf Eis gelegt. Geplant war damals auch, dass Bilder von Nutzer:innen durchsucht und mit Datenbanken bekannter Darstellungen von Kindesmissbrauch abgeglichen werden. Diese andere  Form des Client-Side-Scannings führt Apple nun vorerst nicht ein. Es ist unklar, ob die Kinderschutzfunktion generell die Akzeptanz von Client-Side-Scanning erhöhen könnte.

Pläne für Chatkontrolle in der EU

Die EU-Kommission plant derzeit ein Gesetzespaket, das möglicherweise Internetanbieter dazu verpflichten wird, Inhalte auf den Smartphones von unbescholtenen Bürger:innen auf Darstellungen von Kindesmissbrauch zu durchsuchen – und zwar bevor sie Messenger wie WhatsApp nutzen. Diese Pläne werden in der öffentlichen Debatte als „Chatkontrolle“ bezeichnet, Fachleute sprechen auch von Client-Side-Scanning. Die EU-Kommission will sie am 11. Mai der Öffentlichkeit vorstellen.

Der Meta-Konzern, zu dem WhatsApp, Facebook und Instagram gehören, stellt sich gegen solche Pläne. Meta hält es derzeit für ausgeschlossen, Technologien wie die „Chatkontrolle“ einzuführen, ohne die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu schwächen oder zu brechen. Der Konzern sieht die negativen Auswirkungen auf Privatsphäre, Meinungsfreiheit und andere Rechte als so gravierend und unverhältnismäßig an, dass ein Durchsuchen von Inhalten auf den Smartphones der Nutzer:innen „nicht weiterverfolgt werden“ sollte – selbst wenn es technisch möglich wäre. 


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