Die russische Medienaufsichtbehörde Roskomnadsor hat angeordnet, dass Google News im Land blockiert wird. Über die Plattform seien im Land Materialien veröffentlicht worden, die „irreführende Informationen von öffentlichem Interesse über den Verlauf der speziellen Militäroperation in der Ukraine“ enthalten hätten, teilte Roskomnadsor in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax laut einem Bericht der dpa mit.
Seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs gegen die Ukraine kapselt sich Russland zunehmend vom Rest der Welt ab. Webseiten von BBC, Meduza und Deutscher Welle waren nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr erreichbar, wie die NGO Netblocks.org beobachtete. Zudem hatte Russland die Verbreitung des unabhängigen Radiosenders „Echo Moskwy“ und des Fernsehsenders „Doschd“ verboten.
Auch YouTube im Visier
Doch nicht nur Medien fallen unter die Zensurwelle, sondern soziale Netzwerke mit Millionen Nutzer:innen. Nach Facebook und Twitter sperrte Moskau nun auch das beliebte Instagram mit seinen 80 Millionen Nutzer:innen im Land. Zuletzt wurden die Meta-Dienste Facebook und Instagram als „extremistische Organisationen“ eingestuft und verboten, laufend kommen neue Sperren hinzu. Auch die Wikipedia läuft Gefahr, bald zensiert zu werden. Die russische Bevölkerung lädt deswegen vermehrt die Offline-Version der Enzyklopädie herunter.
Als eine der letzten großen, nicht-russischen Plattformen ist YouTube noch aus Russland erreichbar. Doch auch das könnte bald vorbei sein. YouTube sei zu einem „Instrument im gegen Russland gerichteten Informationskrieg“ geworden, teilte die Medienaufsichtbehörde Roskomnadsor zuletzt mit, wie die Tagesschau berichtet. Das Handeln der YouTube-Manager habe einen „terroristischen Charakter“ und bedrohe das Leben und die Gesundheit der Bürger Russlands.
Bevölkerung auf VPN und Tor angewiesen
In Russland wurde das Tor-Netzwerk, mit dem man sich anonym im Internet bewegen und Zensur umgehen kann, schon vor dem Krieg von täglich etwa 300.000 Menschen genutzt. Russland hatte zuletzt die Tor-Webseite gesperrt und versucht auch, den Zugang zum Netzwerk zu blockieren. Dennoch steigen die Nutzungszahlen aus Russland seit Beginn des Krieges an.
Aktivist:innen bauen derzeit mehr Infrastruktur für das Tor-Netzwerk auf, darunter auch viele so genannte Bridges, die eine Blockade des Dienstes verhindern sollen. Normale Nutzer:innen ohne große IT-Kenntnisse können mit dem Plugin „Snowflake“ in den Browsern Firefox und Chrome mithelfen, das Tor-Netzwerk zu stärken und so Menschen in Ländern mit Zensur den ungefilterten Zugang zu Informationen ermöglichen.
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