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Infektionsschutzgesetz: Corona-Warn-App könnte Luca bald obsolet machen

Smudo und Luca

Seit Beginn der Pandemie stellt die Kontaktnachverfolgung die Gesundheitsämter in Deutschland vor eine Herausforderung. Erleichtern sollte das die Check-in-App Luca, die vom Rapper Smudo beworben und in 13 Bundesländern eingesetzt wird. Allerdings ist die App, die eine rasche Registrierung in Lokalen und anderen Orten ermöglicht, wegen technischer Mängel und Sicherheitsproblemen umstritten.

Nun setzen die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP im geänderten Infektionsschutzgesetz Schritte, die Luca bald obsolet machen könnten. Eine gemeinsame Beschlussempfehlung der drei Fraktionen [PDF] räumt den Ländern explizit die Möglichkeit ein, „dass die Nachverfolgung und Unterbrechung von Infektionsketten vorrangig durch die Bereitstellung der QR-Code-Registrierung für die Corona-Warn-App des Robert Koch-Instituts erfolgt.“

Es handle sich um einen überfälligen Schritt, denn die Ampel mache die Corona-Warn-App (CWA) damit endlich zur vollwertigen Alternative für die Registrierung beim Restaurantbesuch, twitterte Henning Tillmann vom netzpolitischen Verein D64. Eine Einschätzung, die SPD-Vorsitzende Saskia Esken umgehend retweetete.

Bei Veranstaltungen einchecken kann man mit der Corona-Warn-App seit dem Frühjahr 2021, seit einigen Tagen geht dies nun auch mit QR-Codes, die ursprünglich für Luca gedacht waren. Das bedeutet, dass der Umstieg von einer App auf die Andere praktisch nahtlos verlaufen kann.

13 Bundesländer nutzen bislang Luca

Unklar war zunächst, ob die Länder mitziehen und die Corona-Warn-App zum Standard für Check-ins machen. Sie könnten ihre eigenen Coronaschutzverordnungen entsprechend anpassen, eine Pflicht dazu besteht aber nicht. Einige Bundesländer wie Sachsen und Baden-Württemberg erlauben bereits, die datensparsamere CWA als Alternative zu Luca zu verwenden. Immerhin ein Bundesland dürfte ohnehin bald auf Luca verzichten. Das Oberlandesgericht Rostock hatte vergangene Woche den 440.000 Euro teuren Ankauf der App durch die Landesregierung wegen des freihändigen Vergabeverfahrens für unwirksam erklärt.

Insgesamt 13 Bundesländer hatten Verträge über die Nutzung der Luca-App für mehr als 20 Millionen Euro unterschrieben. Allerdings zeigte rasch nach der Einführung eine Recherche von netzpolitik.org, dass die durch die App produzierten Daten von den Gesundheitsämtern kaum genutzt werden. Auch eine Umfrage des SPIEGEL bei rund 200 Gesundheitsämtern kam zum Schluss, dass sie kaum eine Arbeitserleichterung bringt.

Das könnte sich mit der flächendeckenden Einführung der Corona-Warn-App ändern: Denn während bei Luca hinterlegte Daten bei den Gesundheitsämtern landen, die dann Kontakte quasi „händisch“ nachverfolgen müssen, alarmiert die CWA direkt alle Kontaktpersonen, wenn einer ihrer Nutzer:innen einen positiven Testnachweis in die App lädt. Das dürfte den Aufwand für die Kontaktnachverfolgung immens erleichtern.


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