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Frankreich: Hinweise auf Pegasus-Spähsoftware bei Regierungsmitgliedern gefunden

Jean-Michel Blanquer mit einem Mikrofon in der Hand

Auf der ganzen Welt entdeckte ein Recherche-Konsortium Menschen, die potenzielles Spionageziel der Spähsoftware Pegasus waren. Auch die Handynummern von Frankreichs Präsident Macron und einiger Minister befanden sich auf entsprechenden Listen. Bei fünf Minister:innen fanden Ermittlungsbehörden nun tatsächlich Spuren einer Infektion mit der Software von NSO Group auf den Geräten, berichtet Mediapart. Das französische Investigativmedium beruft sich dabei auf einen vertraulichen Bericht.

Eine weitere Person aus dem Elysée-Palast sei auch betroffen, ist aber nicht namentlich benannt. Ob die Infektion erfolgreich war, Daten abgeflossen sind und wie lange die Spionagesoftware sich auf den Geräten befand, ist nicht bekannt. Ebenso, wie es um die Geräte des französischen Präsidenten steht, für die ebenfalls eine Untersuchung angekündigt worden war. Diese Information zählt als Staatsgeheimnis. Eine Stellungnahme zu der Veröffentlichung gibt es derzeit weder von den betroffenen Kabinettsmitgliedern noch vom Élysée-Palast.

Das Recherche-Konsortium berichtete zuvor darüber, dass die französischen Politiker mutmaßlich von Marokko aus in den Fokus genommen worden seien. Marokko weist die Vorwürfe von sich. Ebenso bestreitet NSO Group, dass mit Pegasus Regierungsmitglieder angegriffen wurden. Nachdem der Verdacht bekannt wurde, diese könnten betroffen sein, reiste der israelische Verteidigungsminister nach Frankreich und versuchte zu beschwichtigen.

Neben Regierungsmitgliedern waren in Frankreich offenbar auch Journalist:innen unter den Spionagezielen, darunter zwei Personen aus der Mediapart-Redaktion. Die Staatsanwaltschaft nahm daraufhin Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Bandenbildung, illegaler Nutzung von Daten, illegalem Verkauf von Spionagesoftware und der Verletzung der Privatsphäre auf.

Nach den Pegasus-Enthüllungen im Juli wurde bekannt, dass auch das deutsche Bundeskriminalamt eine abgespeckte Version des Staatstrojaners erworben und eingesetzt hat. Die Gesellschaft für Freiheitsrechte hat dagegen kürzlich Beschwerde beim Bundesdatenschutzbeauftragten eingereicht. Darüber, ob Bundesbehörden weitere Staatstrojaner von anderen Unternehmen erworben haben, schweigt die Bundesregierung.


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