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EU-Studie: Umweltbonus durch einheitliche Handy-Ladegeräte

Ladekabel

Eine neue Studie im Auftrag der EU-Kommission rechnet mit positiven Folgen für die Umwelt, wenn Ladegeräte und -kabel für Handys per Gesetz vereinheitlicht werden. USB-C als universellen Standard einzuführen, soll Elektromüll sparen und den Energieverbrauch senken. Noch verstärkt werde der positive Effekt für die Umwelt, wenn zusätzlich verboten werde, jedem neuen Handy auch ein neues Ladegerät beizulegen, heißt es in der am heutigen Donnerstag veröffentlichten Studie.

Eigentlich hat die EU-Kommission bereits vor mehr als zwölf Jahre ein einheitliches Ladegerät angekündigt. Damals setzte die EU-Behörde auf eine freiwillige Übereinkunft mit Handy-Herstellern, um gemeinsame Standards durchzusetzen. Die meisten Hersteller führten daraufhin USB-Anschlüsse ein, allerdings widersetzte sich Apple und verbaut in seine iPhones einen selbstentwickelten Anschluss namens Lightning. Ein verpflichtender Standard hemme die Innovation, argumentiert der Konzern. iPhones machen in Europa rund ein Fünftel der verkauften Handys aus.

Eine Umstellung auf USB-C könne für Apple erhebliche Kosten bedeuten, heißt es in der Studie. Denn der Konzern müsste dann seine iPhones für den etwas dickeren USB-Anschluss umbauen, auch verdient Apple bislang an den Lizenzen für die Herstellung seiner Lightning-Anschlüsse. Nicht zuletzt deshalb lobbyiert der Konzern seit Jahren die Kommission, um einen verpflichtenden Standard für Ladegeräte und -kabel zu verhindern.

„Freiwilliger Ansatz hat die Erwartungen nicht erfüllt“

Umweltschutzorganisationen drängen hingegen seit längerem auf eine Vereinheitlichung der Ladegeräte – nicht nur für Handy, sondern auch für andere Geräte wie Tablet, Spielekonsolen oder tragbare Lautsprecher. Auch EU-Abgeordnete haben immer wieder kritisiert, dass die Kommission noch immer keinen verpflichtenden Standard für Ladegeräte eingeführt hat. „Der freiwillige Ansatz hat die Erwartungen – der Konsument:innen, des Europäischen Parlaments und unsere eigenen – nicht erfüllt“, gestand ein Sprecher der EU-Kommission ein.

Auf einen Zeitplan für weitere Schritte will sich die Kommission allerdings nicht festlegen. Ein möglicher Vorschlag sei nach dem Ende des Sommers zu erwarten, sagte der Kommissionssprecher. Bereits im Januar veröffentlichte netzpolitik.org Überlegungen der Kommission, mit einer Reform der Ökodesign-Richtlinie ein einheitliches Ladegerät für Handys, Tablets und andere Geräte einzuführen. Die Richtlinie könnte auch ein Recht auf Reparatur festschreiben.

Freilich: Nicht immer folgen detaillierten Plänen aus Brüssel auch Taten. Bei der nun vorgelegten Studie handelt es sich um die zweite zum einheitlichen Ladegerät binnen zwei Jahren.


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