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Überwachungstechnik: Clearview bietet umstrittene Gesichtserkennung Polizeien weltweit an

Fast 90 Sicherheitsbehörden und Regierungsinstitutionen in 24 Ländern außerhalb der USA haben die umstrittene Gesichtserkennungssoftware Clearview AI probeweise genutzt, oftmals gegen die Datenschutzbestimmungen des eigenen Landes. Dabei wurden seit Februar 2020 etwa 14.000 Suchen mit der Software durchgeführt, berichtet Buzzfeednews unter Berufung auf interne Firmenunterlagen. 

Dem Einsatz der Software ging offenbar eine breit angelegte Kampagne von Clearview voraus, bei der das Unternehmen tausenden Polizisten und Angestellten von Regierungsorganisationen einen kostenlosen Test zur Verfügung stellte. Diese haben die Software anschließend oftmals ohne Wissen der Vorgesetzten eingesetzt. Einige der Organisationen haben ihren Sitz laut den Recherchen von Buzzfeednews in Ländern, in denen der Einsatz von Clearview illegal ist, so zum Beispiel in Kanada.

Auch in Ländern wie den Niederlanden und Frankreich wird überprüft, ob Clearview überhaupt legal ist. In Deutschland ging der Hamburgische Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar gegen das Unternehmen vor, Clearview weigerte sich aber zu kooperieren – mit dem Hinweis, es habe keine Nutzer*innen im Land. In Europa hat zudem ein zivilgesellschaftliches Bündnis gegen Clearview in mehreren Ländern Beschwerde eingelegt.

Auch in Saudi-Arabien getestet

Genutzt wurde die Software des Überwachungsunternehmens auch von Institutionen im autoritären Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, wie aus der durchsuchbaren Datenbank der Recherche hervorgeht. Clearview selbst sagt gegenüber Buzzfeed, man konzentriere seine Bemühungen auf die Märkte Kanada und USA.

Die Gesichtserkennungssoftware von Clearview AI baut auf einer Datenbank auf, für die das Unternehmen mehr als drei Milliarden Fotos aus dem Internet und sozialen Netzwerken unter fragwürdigen Umständen abgesaugt, ausgewertet und abgespeichert hat. Eine ähnliche Software bietet das ehemalige polnische Unternehmen PimEyes an, das nach Recherchen von netzpolitik.org auf die Seychellen umzog und von dort aus nicht mehr auf europäische Datenschutzanfragen reagiert.


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