Ticker

6/recent/ticker-posts

Ad Code

Responsive Advertisement

CDU gegen Hackerin: Scheiße bauen. Rückzieher machen. Repeat.

Ein Bote übergibt eine Nachricht.

Es ist schon unverantwortlich genug, wenn man sich als Partei eine App bauen lässt, die mit einfachsten Mitteln zu knacken ist. Und es ist schon typisch CDU, wenn man dadurch tausende konservative Wahlhelfer:innen und Unterstützer ans digitale Messer liefert. Und es ist fast schon kriminell, wenn man hunderttausende Datensätze von Wähler:innen erhebt und diese nicht genügend absichert und so die Privatsphäre von Menschen gefährdet, die leichtsinnigerweise den CDU-Helfern die Haustüre geöffnet haben.

Wer so fahrlässig mit dem Datenschutz der Bürger:innen umgeht, der gehört bestraft. Nicht nur durch die Wähler:innen, sondern auch mit saftigen Bußgeldern von Datenschutzbehörden.

CDU verletzt Umgangsformen der digitalen Gesellschaft 

Wenn man jetzt nachsichtig wäre, könnte man sagen, dass jeder Mal einen Fehler machen darf. Auch die CDU. Die CDU im Digitalen vielleicht sogar ganz besonders, ist sie doch die Partei, welche die Digitalisierung über Jahrzehnte verschlafen, nicht verstanden und deswegen grob versemmelt hat. Da ist man ja quasi auf wohlwollende Hilfe von außen angewiesen, um sich die elementarsten Sicherheitslücken aus dem Hacking-für-Anfänger-Baukasten zeigen zu lassen. 

Aus dieser Versager-Position heraus gibt es nur einen vernünftigen Weg: Wenn die Sicherheitslücken geschlossen sind, gibt es eine Entschuldigung an die Betroffenen der eigenen Unfähigkeit und ein zähneknirschendes Dankeschön an die Hackerin, welche die CDU ehrenamtlich, unentgeltlich und verantwortungsvoll auf ihre Fehler hingewiesen hat.

Das mag wehtun, gehört aber seit Jahren zum guten Ton und den normalen Umgangsformen im Netz. Man zerrt Hacker:innen, die einen nach den Regeln von Responsible Disclosure vor der Veröffentlichung einer Sicherheitslücke warnen, nicht vor Gericht. Man nutzt nicht den dysfunktionalen Hacker-Paragrafen gegen aufrichtige Leute. Denn die Gesellschaft als Ganzes hat etwas von dieser Form des Hackens: Mehr IT-Sicherheit und weniger Datenlecks, die im Verborgenen ausgenutzt werden.

Selbst im Mittelalter war man weiter

Nicht so mit der CDU. Denn die CDU wäre nicht die CDU, wenn sie die elementaren Prinzipien einer digitalen Gesellschaft verstehen würde. Die CDU schlampt erst mit den personenbezogenen Daten tausender unschuldiger Menschen und zeigt dann diejenige bei der Polizei an, die sie auf diesen Fehler hingewiesen hat. Da hilft es jetzt auch kaum noch, dass die CDU jetzt eingesteht, dass es ein Fehler war und die Anzeige nach öffentlichem Druck zurückgenommen hat.

Denn hängen bleibt, dass bei der CDU gilt: Erschießt den Boten, denn er hat schlechte Nachrichten. Selbst im Mittelalter war man da weiter. Die CDU zeigt mit ihrem Vorgehen ein weiteres Mal, dass all ihre Versprechungen zu Digitalisierung nicht als heiße Luft sind und sie immer noch nicht verstanden hat, wie das mit dem Neuland so richtig geht.


Hilf mit! Mit Deiner finanziellen Hilfe unterstützt Du unabhängigen Journalismus.

Enregistrer un commentaire

0 Commentaires