Die Stopp-Corona-App in Österreich erhält im Gegensatz zur deutschen Corona-Warn-App keine Zusatzfunktion zum Check-in in Cafés, Restaurants und andere Örtlichkeiten. Eine solche Registrierungsfunktion sei „derzeit nicht geplant“, sagt eine Sprecherin des österreichischen Roten Kreuzes, das die App betreibt, auf Anfrage zu netzpolitik.org.
Österreich befindet sich derzeit mitten in der dritten Welle an Covid-19-Infektionen, allerdings hat die Bundesregierung von Kanzler Sebastian Kurz angesichts sinkender Zahlen schon für Mai Lockerungen in allen Bereichen angekündigt. Wenn Bars, Restaurants und Friseure öffnen, könnten die Fallzahlen wieder rasch ansteigen.
Apps erlauben „Anmeldung“ in Lokalen
Um Infektionscluster an öffentlichen Orten leichter nachverfolgen zu können, soll die deutsche Corona-Warn-App (CWA) dieser Tage eine Check-in-Funktion erhalten. Neben der bereits bestehenden Möglichkeit zur Aufzeichnung enger Kontakte über Bluetooth kann sie über die „Anmeldung“ auch Begegnungen in geschlossenen Räumen erfassen, die über die Bluetooth-Funktion nicht registriert wurden. Einige deutsche Bundesländer setzen für das Check-in allerdings nicht auf die CWA, sondern machen die Verwendung der umstrittenen Check-in-App Luca verpflichtend.
Während das österreichische Rote Kreuz keine eigene Anmelde-Funktion in seine App einbauen möchte, empfiehlt es für Contact Tracing in der Gastronomie das System EasyTrace. Dieses erlaubt die Web-Anmeldung in Lokalen über QR-Codes. Allerdings räumen die Behörden ein, dass dabei leicht falsche Angaben gemacht werden können.
In Österreich verzeichnete die Stopp-Corona-App 1,4 Millionen Downloads, das entspricht etwa 15 Prozent der österreichischen Bevölkerung. Bislang 12.700 Nutzer:innen haben ihre Kontakte durch die App über mögliche Infektionen gewarnt, sagt die Rote-Kreuz-Sprecherin. Im Vergleich dazu verzeichnete die deutsche App 27 Millionen Downloads, rund eine Drittel der Bevölkerung. Sie spielte bislang 2,5 Millionen Warnungen aus.
Die Kontaktverfolgung bei möglichen Infektionen läuft in Österreich in der dritten Welle vielfach eher schleppend. Zuletzt konnten nur in rund der Hälfte der Infektionsfälle die Ansteckungsquelle gefunden werden. Digitale Hilfsmittel spielen eine geringere Rolle, als dies zu Beginn der Pandemie allgemein erwartet wurde. So stellte sich kürzlich heraus, dass die österreichische Bundesregierung einen Contact-Tracing-Schlüsselanhänger, den Kanzler Kurz im April 2020 angekündigt hatte, nie in Auftrag gegeben hat.
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