Wie steuert TikTok den Feed seiner Nutzer:innen? AlgorithmWatch möchte diese Frage beantworten und ruft zu Datenspenden auf.
Die gemeinnützige Organisation AlgorithmWatch möchte den intransparenten Algorithmus von TikTok durchleuchten. Aus diesem Grund rufen sie Nutzer:innen der Plattform dazu auf, ihre persönlichen Daten an AlgorithmWatch zu spenden.
Dazu müssen Nutzer:innen das Programm DataSkop herunterladen. Die Open-Source-Anwendung fordert von TikTok die persönlichen Daten der Nutzer:innen an. Die visualisierte Darstellung ihrer Daten können die Nutzer:innen dann vertraulich an AlgorithmWatch spenden. Alternativ können sie die Daten auch direkt bei TikTok anfordern.
Eine Gruppe aus Wissenschaftler:innen und Datenjournalist:innen untersuchen die Datenspenden anschließend in Hinblick auf TikToks Empfehlungsalgorithmus. Sie wollen verstehen, wie Trends entstehen und warum andere Themen in der Nische verbleiben. Die Ergebnisse der Analyse will AlorithmWatch öffentlich teilen.
In einer Pressemitteilung der NGO ordnet Johannes Filter, Entwickler von DataSkop, das Vorhaben ein:
TikTok erstellt umfangreiche Profile über die Nutzer*innen. Deshalb haben viele das Gefühl, passgenau Video-Empfehlungen zu erhalten. Mit diesen persönlichen Daten, wie Interessen und Vorlieben, hat TikTok Macht über uns. Mit DataSkop wollen wir zeigen, wie TikTok mit dieser Macht umgeht.
Im Herbst 2021 nahm ein ähnliches Projekt im Vorfeld der damaligen Bundestagswahl den Algorithmus von YouTube ins Visier. Ein anderes Vorhaben von AlgorithmWatch scheiterte 2021. Damals wollte die NGO den Instagram-Algorithmus mit Hilfe von Datenspenden untersuchen. Allerdings drohte Meta – das damals noch Facebook hieß – AlgorithmWatch mit einer Klage. Die Organisation stoppte das Projekt daraufhin. Der Konzern begründete seine Klagedrohung damit, dass Datenspenden gegen Facebooks Nutzungsbedingungen verstießen.
Mit Hilfe eines automatischen Empfehlungsalgorithmus erstellt TikTok für seine Nutzer:innen eine personalisierte Startseite mit vorausgewählten Videos. Andere Plattformen wie Instagram und Facebook haben dieses Vorgehen inzwischen übernommen. In der Vergangenheit stand TikTok bereits wegen diskriminierender Moderation, Zensur und einem möglichen Datenzugriff aus China in der Kritik.
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