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Neues EU-Gesetz: Apple fürchtet um Vormacht von Siri auf dem iPhone

Apple Siri
Siri ist auf allen iPhones vorinstalliert Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com Omid Armin

Bislang hatte Apples Sprachassistentin Siri auf iPhones, iPads und Macs kaum Konkurrenz, doch das könnte sich bald ändern. Neue EU-Gesetze werden von Apple verlangen, Alternativen zuzulassen. Apple-Lobbyist:innen haben sich deshalb im Frühjahr an die EU-Kommission gewandt, wie nun veröffentlichte Dokumente zeigen. Die Lobbyist:innen warnten vor einer  Öffnung von Apples Hardware für andere Assistenten wie Google Assistant oder Amazons Alexa. Das „könnte sehr große Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes aufwerfen“.

Dennoch beschloss der Rat der EU-Staaten diese Woche endgültig das Digitale-Märkte-Gesetz. Es soll dominante Tech-Konzerne zu mehr Fairness gegenüber der Konkurrenz zwingen. „Gatekeeper“ wie Apple und Google dürfen künftig nicht mehr verhindern, dass Dritte konkurrierende Dienste über ihre Plattform anbieten. Das Gesetz schreibt dies ausdrücklich auch für virtuelle Assistenten vor.

Bislang verhindert Apple Konkurrenz für seine Sprachassistentin mit einem Trick. Andere Dienste wie Google Assistant können auf iPhones oder iPads zwar installiert werden, aber die Sprachaktivierung ist nur für Siri möglich. Sprachaktivierung nennt man es, wenn man einen Assistenten durch einen gesprochenen Befehl startet, ohne eine Taste drücken zu müssen. Wer also per Sprachbefehl etwas von Google wissen will, muss zuerst Siri darum bitten, wie ein Kolumnist der „Washington Post“ unkte. Das entsprechende Kommando „Hey Siri, Ok Google“ entbehre nicht an Komik.

Apple warnt vor „offensichtlichen Datenschutzproblemen“

Während der Verhandlungen über das Digitale-Dienste-Gesetz lief Apple Sturm gegen mögliche EU-Vorschriften für Sprachassistenten. Die Sprachaktivierung für Dritte „könnte bedeuten, dass diese die Möglichkeit erhalten, im Hintergrund ständig auf das Mikrofon eines Geräts zuzugreifen“, warnten Apple-Lobbyist:innen die EU-Kommission bei einem Treffen hinter verschlossenen Türen.

Dabei machten sie auch einen Seitenhieb gegen die Mitbewerber Google und Amazon. Abgesehen von den „offensichtlichen Datenschutzproblemen“ führe einen erzwungene Öffnung dazu, „dass die Marktposition der führenden Anbieter virtueller Assistenten gefestigt wird und sie mehr Nutzerdaten sammeln können.“

Öffentlich bekannt wurde der Inhalt des Lobbytreffens im März erst jetzt durch eine Informationsfreiheitsanfrage der NGO Global Witness. An dem Treffen nahmen EU-Mitarbeiter:innen aus den Kabinetten von Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager und Binnenmarktskommissar Thierry Breton teil.

Geholfen hat Apple sein Lobbying nichts: Wenige Tage nach dem Treffen einigten sich Rat, Parlament und Kommission auf einen Text für das Gesetz. Künftig darf Apple Siri nicht mehr per Default zur Assistentin machen. Stattdessen schreibt das neue EU-Gesetz in Artikel 6.3. vor, dass Nutzer:innen bei der ersten Nutzung aus einer Liste möglicher Dienste auswählen dürfen. Die entsprechende Bestimmung landete auf Vorschlag des EU-Parlaments im fertigen Text. Gelten sollen die neuen Auflagen für die Tech-Konzerne ab Anfang kommenden Jahres.


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