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USB-C für alles: EU schafft Lade-Standard für Handys, Tablets und Laptops

Handy mit Ladeanschluss
EU legt Standard fest: Bald gleicher Ladeanschluss für alle Handys Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com Jeremy Bezanger

Die Europäische Union schreibt künftig einheitliche Ladegeräte mit gleichen Ladeanschlüssen für alle Handys, Tablets, Laptops und andere elektronische Geräte vor. Darauf einigten sich heute, Dienstag, Verhandler:innen des EU-Parlaments, der Kommission und der Mitgliedsstaaten. Als Standard für die meisten Geräte ist damit künftig USB-C festgelegt, auch für drahtloses Laden soll ein einheitlicher Standard geschaffen werden. Gelten sollen die neuen Regeln ab Mitte 2024.

Bereits vor rund 13 Jahren hat die Europäische Union erstmals ein einheitliches Ladegerät für alle Handys versprochen. Damals setzte die EU-Kommission allerdings auf eine Selbstverpflichtung der Hersteller und legte keinen gesetzlichen Standards fest. Tatsächlich stellten bald alle großen Hersteller auf Micro-USB um, seit 2014 setzt sich langsam der überlegene Standard USB-C durch. Ausnahme blieb Apple, die für das iPhone einen eigenen Ladeanschluss namens Lightning entwickelten.

EU-Kommissar Günter Verheugen
2009 versprach EU-Kommissar Günter Verheugen ein einheitliches Ladegerät - Alle Rechte vorbehalten European Union

Grund für das Festhalten am eigenen Anschluss dürfte sein, dass Apple Lightning patentiert hat – Hardwareproduzenten etwa aus Asien, die Lightning-Ladegeräte produzieren, müssen Apple dafür Lizenzgebühren zahlen.

Obwohl dies in Europa immer wieder heftig kritisiert wurde, verhinderte Apple mit Hinhaltetaktiken lange Jahre erfolgreich ein gesetzliches Vorgehen der EU. (Wie das Lobbying funktioniert, habe ich vor ein paar Jahren in einer ausführlichen Recherche beschrieben.) Apple argumentiert bis heute, einheitliche Ladeanschlüsse seien ein Innovationshemmnis.

Nach wütenden Protesten von Abgeordneten schlug die Kommission im Vorjahr ein Gesetz vor, das erstmals auch per Gesetz ein einheitliches Ladegerät samt Standard-Kabelabschlüssen für alle Handys schaffen soll. Das soll nicht nur bequemer für Verbraucher:innen sein, sondern auch Tonnen an Elektromüll durch ungenutzte Ladegeräte und -kabel sparen.

USB-C bald auch für Spielekonsolen und Laptops

Um den Nutzen des Standards noch zu stärken, soll er nicht nur für Handys gelten, sondern auch für Geräte wie Tablets, Digitalkameras, Bluetooth-Kopfhörer, tragbare Spielekonsolen oder Lautsprecher. Auch Laptops sollen künftig ebenso alle mit USB-C geladen werden, auch wenn sie wegen höheren Stromverbrauchs vermutlich meist andere Ladegeräte benötigen.

Um durch den einheitlichen Standard tatsächlich die Zahl an Geräten im Umlauf zu senken, soll es künftig möglich sein, jedes neue Gerät auch ohne Ladegerät zu kaufen. Auch müsse die Kommission binnen 24 Monaten eine Normierungsinstitution beauftragen, einen einheitlichen Standard auch für kabelloses Laden auszuarbeiten.

Gelten sollen die neuen einheitlichen Standards allerdings erst ab 2024 – hier habe sich der Rat der EU-Staaten gegen das Parlament durchgesetzt, klagt die grüne Abgeordnete Anna Cavazzini. „Nach langen zehn Jahren, die wir auf das einheitliche Ladekabel warten, ist es schade, dass der Rat darauf bestanden hat, dass Verbraucherinnen und Verbraucher erst in zwei Jahren ihre Geräte mit nur einem Kabel laden können.“

Apple testet laut Medienberichten bereits iPhones mit USB-C-Buchsen. Allerdings will der Konzern im neuesten Modell, das dieses Jahr vorgestellt wird, weiterhin Lightning verbauen. Frühestens nächstes Jahr will Apple umstellen, berichtet Bloomberg.


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