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Datenskandal: Jetzt ist Zuckerberg dran

Eine mit Graffiti bemalte Wand ist zu sehen. Im Mittelpunkt der Wand ist ein schwarz-weiß Bild von Zuckerberg. Daneben mehrere Abbildungen des Facebook "F" Symbols. Unter der Abbildung Zuckerbergs steht "YOU'VE BEEN ZUCKED".
Mark Zuckerberg wird vom Generalstaatsanwalt angeklagt (Symbolbild) Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com Annie Spratt

Der Generalstaatsanwalt von Washington, D.C., Karl A. Racine, klagt Mark Zuckerberg an, den Vorstandsvorsitzenden des Konzerns Meta, besser bekannt unter dem Namen Facebook. Der Generalstaatsanwalt wirft ihm vor, selbst an Entscheidungen beteiligt gewesen zu sein, die es einer Beratungsfirma ermöglicht hatte, an Millionen von User-Daten von Facebook zu gelangen.

Bereits seit dem Jahr 2018 wissen die US-Behörden von dem Daten-Skandal um Cambridge Analytica. Damals klagte ebenfalls Racine bereits gegen Facebook, nun aber geht es gegen die Person Zuckerberg. Um was geht es in dem aktuellen Prozess und wieso wird Zuckerberg erst jetzt angeklagt? Wir haben die wichtigsten Fragen zusammengetragen.

Worum ging es im Cambridge-Analytica-Skandal?

Konkret ging es um die Daten von Facebook-User:innen, die über eine App durch einen Drittanbieter abgegriffen wurden. Mit der App „thisisyourdigitallife“ konnten Nutzer:innen einen Persönlichkeitstest machen. Diese App sammelte die Daten der circa 270.000 Nutzer:innen der Anwendung. Aber nicht nur die Daten der Nutzer:innen selbst wurden durch die App abgegriffen, auch die Daten der Facebook-Kontakte der Nutzer:innen der Anwendung sammelte die App.

Was wir über den Skandal um Facebook und Cambridge Analytica wissen [UPDATE]

Hinter der App stand Aleksandr Kogan und sein Unternehmen Global Science Research. Der Wissenschaftler entwickelte die App mit dem Persönlichkeitstest, die insgesamt zwei Jahre auf Facebook verfügbar war. Insgesamt gelang Kogan so an die Daten von rund 87 Millionen Facebook-User:innen und verkaufte diese Daten an die Trump-nahe britische Firma Cambridge Analytica. Über 800.000 US-Dollar zahlte Cambridge Analytica für diese Datensätze an Kogan, heißt es in der Klageschrift.

Worum geht’s in dem Prozess?

Der Generalstaatsanwalt wirft Cambridge Analytica vor, die Facebook-Daten genutzt zu haben, „um das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen in den USA zu beeinflussen und zu manipulieren“, und er sieht eine Ermunterung dieser Praktiken durch Zuckerberg und Facebook. Er hält den Konzernchef für den Entscheider über die wichtigen Prozesse bei Facebook. Mit der Kontrolle von fast sechzig Prozent der stimmberechtigten Aktien behielte Zuckerberg „ein beispielloses Maß an Kontrolle über den Betrieb von Facebook“. Weiter führt er aus, Zuckerberg sei eine „Gallionsfigur“ bei Facebook, „er ist persönlich an fast jeder wichtigen Entscheidung des Unternehmens beteiligt, und sein Einfluss ist kein Geheimnis“.

Außerdem soll der Vorstandsvorsitzende von dem möglichen Schaden durch die Weitergabe der Daten gewusst haben, dies gehe aus einer E-Mail von Zuckerberg hervor. In der E-Mail schriebt der Facebook-Gründer, er sei generell skeptisch, „dass das strategische Risiko von Datenlecks so groß ist, wie Sie denken“. Weiter führt er aus, es bestehe „ein klares Risiko auf der Seite der Werbetreibenden“.

Wie die Washington Post berichtete, geht es Racine um die Verantwortung Zuckerbergs an dem Datenleck. „Diese Klage ist nicht nur gerechtfertigt, sondern notwendig und sendet die Botschaft, dass Unternehmensführer, einschließlich CEOs, für ihre Handlungen zur Rechenschaft gezogen werden“, führt der Generalstaatsanwalt in einer Pressemitteilung aus.

Um welche Daten geht es?

In der Anklageschrift heißt es, die App hätte die persönlichen Daten der Facebook-Nutzer:innen gesammelt, darunter die Angaben des vollständigen Namens, des Geschlechts, Geburtstags, die getätigten Likes sowie die Facebook-Freund:innen der User. Auch die Daten der Facebook-Freunde wurden durch die Anwendung gesammelt, darunter auch die Informationen über deren Name, Alter, Geschlecht, der aktuellen Stadt und getätigte Likes. Diese Freunde, die selbst die App nicht benutzt hatten, wussten nicht von der Weitergabe ihrer Daten.

Die Daten wurden unter anderem im US-Wahlkampf im Jahr 2016 zur Wahlwerbung genutzt. So heißt es in der Anklageschrift, dass der spätere Gewinner der US-Präsidentsschaftswahl Donald Trump Millionen US-Dollar an die Firma Cambridge Analytica für „digitale Werbedienstleistungen während der Wahl 2016“ gezahlt hätte.

Warum hat es bis zur Anklage so lange gedauert?

Schon im Jahr 2018 wurde Facebook in diesem Fall von Generalstaatsanwalt Racine angeklagt. Dieses Verfahren ist bis heute nicht abgeschlossen. Wie die Washington Post berichtete, hatte Racine bereits im vergangenen Jahr versucht, Zuckerberg zu dem laufenden Verfahren als Angeklagten hinzuzufügen. Dies wurde jedoch von den Richtern abgelehnt. Mit den aktuellen Erkenntnissen will der Generalstaatsanwalt jetzt Zuckerberg selbst haftbar machen.

Was droht Zuckerberg?

Wie genau eine Strafe für Zuckerberg ausfallen könnte, ist noch nicht klar. Dem Facebook-Gründer droht zumindest eine Geldstrafe. Sollte ihn das Gericht schuldig sprechen, muss er womöglich den Millionen Betroffenen einen Schadensersatz zahlen. Außerdem droht ihm eine „Zivilstrafe“, dessen Höhe im Gerichtsverfahren verhandelt wird.


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