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Pegasus: Apple klagt gegen Staatstrojaner-Firma NSO Group

Apple-Logo auf einer Glas-Fassade

In den USA steht das Unternehmen seit November auf einer Sanktionsliste. Das Verfahren in der Klage von Facebook gegen die NSO Group kann bald beginnen. Nun klagt auch Apple gegen den Hersteller des Staatstrojaners Pegasus, mit dem laut zahlreichen Berichten auch Oppositionelle, Journalistinnen und Aktivisten ins Visier genommen wurden. Es wird enger für den israelischen Spionagesoftware-Hersteller.

Im Sommer hatte Amnesty International mit einem Journalistenkonsortium eine breite Diskussion über Pegasus ausgelöst. Citizen Lab fand die Spähsoftware von NSO Group auf den Smartphones bahrainischer Oppositioneller. Bei einem der Betroffenen wurde eine Sicherheitslücke auf einem aktuellen iPhone ausgenutzt, um die Schadsoftware ohne sein Zutun zu installieren, die Forscher:innen nannten den Exploit „FORCEDENTRY“. Daraufhin hatte Apple die Lǘcke geschlossen. „Um FORCEDENTRY auf Apple-Geräte zu übertragen, haben die Angreifer Apple-IDs erstellt, um bösartige Daten an das Gerät des Opfers zu senden“, schreibt das Unternehmen in der Pressemitteilung zur Klage. Apple-Server seien dafür zwar nicht kompromittiert, aber missbraucht worden. Betroffene Nutzer:innen will das Unternehmen benachrichtigen.

„Amoralische Söldner“

Der Tech-Konzern klagt, um NSO Group „die Nutzung von Produkten und Services von Apple zu untersagen“ und Schaden von Nutzer:innen abzuwenden. In der Einleitung der Klageschrift bezeichnet Apple NSO Group als „amoralische Söldner aus dem 21. Jahrhundert“, die eine fortgeschrittene „Cyberüberwachungsmaschinerie“ gebaut hätten, die zu routinemäßigem Missbrauch einlade.

„Mit der Klage wird auch Wiedergutmachung für die eklatanten Verstöße der NSO Group gegen geltendes US-amerikanisches Bundes- und Landesrecht gefordert, die durch die Aktivitäten, Apple und seine Nutzer:innen gezielt anzugreifen, aufgetreten sind.“ Zusätzlich will Apple Organisationen unterstützen, die sich gegen den Missbrauch von digitaler Überwachung engagieren. Dafür stellt das Unternehmen zehn Millionen US-Dollar bereit, „sowie den etwaigen Schadenersatz aus der Klage“. Den Forscher:innen von Citizen Lab verspricht Apple kostenlose Technik sowie Unterstützung bei ihrer Arbeit.

Apple ist in der Mitteilung überzeugt davon „die sicherste Consumer-Hardware“ herzustellen und schränkt dann aber ein, dass private Unternehmen, die staatlich geförderte Spionagesoftware entwickeln, noch gefährlicher geworden seien. Sie hätten große Summen zur Verfügung und müssten nur wenig Rechenschaft ablegen.

In einer Stellungnahme zur Klage von NSO Group gegenüber Al Jazeera kündigt der Spionagesoftware-Hersteller an, weiter „für die Wahrheit“ zu kämpfen. Man gebe Regierungen Werkzeuge, um etwa gegen Terrorismus zu kämpfen. Zuvor hatte sich NSO Group wiederholt gegen Vorwürfe gewehrt und betont, dass die Technologie nur von staatlichen Stellen genutzt werden dürfe, um schwere Verbrechen zu bekämpfen.

In Deutschland sind offenbar keine Sanktionen gegen die Hersteller von Überwachungssoftware geplant. Das BKA hingegen setzt selbst Software von NSO Group ein, wie durch Recherchen enthüllt wurde. Dagegen läuft derzeit eine Beschwerde beim Bundesdatenschutzbeauftragten.


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