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Vorschriften für TikTok und Co.: Britische Behörde stärkt Datenschutz für Minderjährige

Junge mit Handy

Für Minderjährige in Großbritannien soll beim Gaming, beim Online-Shopping oder in Social-Media-Apps künftig der höchstmögliche Schutz der Privatsphäre zur Standardeinstellung werden. Ein neues Regelwerk der Datenschutzbehörde ICO mit Bestimmungen speziell zum Schutz von Unter-18-Jährigen wird am heutigen Donnerstag wirksam. Dienste wie Instagram, YouTube und TikTok hatten bereits im Vorfeld reagiert und Maßnahmen zum besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen angekündigt.

Der Age Appropriate Design Code ergänzt die Bestimmungen der Datenschutzgrundverordnung, die auch nach dem EU-Austritt der Vereinigten Königreich im britischen Recht umgesetzt ist. Das neue Regelwerk schreibt vor, dass von Minderjährigen nicht per Default Geodaten gesammelt und Profile gebildet werden dürfen. Auch müssten App-Betreiber Kinder und Jugendliche ausreichend informieren, bevor eine neue Einstellung zur Sammlung von mehr Daten führe oder den bestehenden Datenschutzstandard schwäche. Gewarnt werden müssten Minderjährige außerdem davor, wenn für Eltern gemachte Tools zur Überwachung des Online-Verhaltens eingesetzt würden, fasst TechCrunch die Regeln zusammen.

Soziale Netzwerke reagierten bereits

„Diese Regeln werden zu Änderungen führen, die sowohl Erwachsenen als auch Kindern helfen“, sagte ICO-Chefin Elizabeth Denham dem Guardian. Tatsächlich passten einige große Diensteanbieter kurz vor Wirksamkeit der neuen Regeln ihre Dienste an. Instagram kündigte an, dass Konten von Unter-16-Jährigen standardmäßig privat sind. TikTok verspricht bessere Möglichkeiten zum Schutz der Privatsphäre und dreht Jugendlichen die Push-Mitteilungen während den Nachtstunden ab, um – wie es in PR-Sprech heißt – „positivere digitale Gewohnheiten“ zu fördern. Auch YouTube macht höheren Privatsphäreschutz zur Standardeinstellung und deaktiviert Autoplay für seine jüngsten Nutzer:innen zwischen 13 und 17 Jahren.

Die neuen britischen Kinderschutzregeln sind nicht gesetzlich verpflichtend, die Datenschutzbehörde möchte aber durch strenge Prüfungen der großen Dienste sicherstellen, dass ihre Leitlinien Beachtung finden. In Medienberichten werden die neuen Regeln bereits jetzt als Erfolg gefeiert. „Großbritannien hat Big Tech gezähmt“, titelt Wired.

Das britische Vorgehen wird auch auf dem Kontinent beobachtet. Vor einigen Wochen veröffentlichte die französische Datenschutzbehörde CNIL eigene Empfehlungen für den Kinderschutz. In Deutschland hingegen gibt es von den Datenschutzbehörden bislang nichts Vergleichbares. Eine eigene Regelung in Bezug auf Minderjährige sei hierzulande auch nicht geplant, sagte ein Sprecher der Hamburger Datenschutzbehörde, die deutschlandweit für Facebook, Instagram und andere Social-Media-Dienste zuständig ist.

Abseits des Datenschutzes macht ein neues deutsches Jugendschutzgesetz Druck zu strengeren Alterskontrollen bei Minderjährigen. Die Länder wünschen sich zudem einen neuen Jugendmedien-Staatsvertrag, der etwa verpflichtende Altersprüfungen im Betriebssystem vorsehen könnte – an den Vorschlägen gibt es aber aus der Netzszene und der Digitalbranche heftige Kritik.


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