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Personalisierte Werbung: Signal kritisiert Facebook für Tracking persönlicher Daten

Blau hinterlegte Instagram-Anzeige von Signal

Der Messenger-Anbieter Signal erstellte Instagram-Anzeigen, um Kritik an der Art und Weise auszuüben, wie Facebook die Daten seiner Nutzer:innen sammelt und weiterverkauft. Dafür nutzten sie Tools, die das Unternehmen Facebook selbst anwendet, um seine Nutzer:innen zu überwachen. In einem zugehörigen Blog-Eintrag von Jun Harada von Signal heißt es:

Wir wollten dieselben Tools nutzen, um direkt zu zeigen, wie die meisten Technologien funktionieren. Wir wollten ein paar Instagram-Anzeigen kaufen.

Datenkonzerne wie Facebook beruhen darauf, aus den persönlichen Daten der Nutzer:innen Profit zu machen. Die EU-Kommission hat daher bereits letztes Jahr ein neues Gesetzespaket – das Gesetz über digitale Dienste – vorgelegt, das unter anderem „Transparenz von Online-Werbung gegenüber Nutzerinnen und Nutzern“ vorsieht. Auch eine allgemeine „Berichterstattung zu Transparenz“ ist darin formuliert.

Die Instagram-Werbung von Signal zeigt in Textform, welche persönlichen Informationen Facebook von seinen Nutzer:innen sammelt. Eine Anzeige sagt beispielsweise: „Du bekommst diese Werbung, weil du ein:e frischverheiratete:r Pilates-Trainer:in und verrückt nach Cartoons bist. […] Du magst gern Elternblogs und denkst über LGBTQ-Adoption nach.“ Facebook hat die Anzeigen nach Angaben Signals gesperrt. Signal wirft Facebook Intransparenz vor. Der Konzern verkaufe „Einblicke in das Leben der Menschen“ aber sei nicht bereit, die Anzeigen Signals zu veröffentlichen, um Menschen darüber zu informieren, wie ihre Daten verwendet werden.

Diskussion zwischen Signal und Facebook auf Twitter

Auf Twitter diskutieren Signal und Facebook über die Vorwürfe. Facebooks Sprecher Joe Osborne weist die Anschuldigungen zurück und betont, dies sei ein PR-Gag von Signal. Der Messenger-Dienst habe gar nicht versucht, Werbeanzeigen zu schalten. Facebook habe daher auch nicht ihren Account deaktiviert. Auf Anfrage von netzpolitik.org erklärte das deutsche Presseteam von Facebook, dass Menschen auf Facebook und Instagram jederzeit die Möglichkeit hätten, sich selbst anzuschauen, weshalb sie eine Anzeige sehen und dementsprechend ihre Werbeeinstellungen vornehmen könnten.

Die Aussagen des Facebook-Sprechers dementierte Signal auf Twitter mit Screenshots und der Aussage, sie hätten versucht, die Anzeigen zu schalten. Diese seien abgelehnt und das Anzeigenkonto deaktiviert worden. Facebook sperrte den Account zwar kurzzeitig nach eigenen Angaben, dies habe jedoch mit einem Zahlungsproblem zusammengehangen, das nicht mit dem Account in Verbindung stand.

Auf einem der Screenshots von Signal ist zu erkennen, dass bisher keine Anzeigen des Signal-Accounts abgelehnt wurden. Ob Facebook die Anzeigen tatsächlich gesperrt hat oder Signal mit dieser Veröffentlichung lediglich den Versuch startete, Aufmerksamkeit zu generieren, ist nicht nachprüfbar. Auf Anfrage von netzpolitik.org hat Signal nicht geantwortet.

Signal ist mit seiner Kritik an Facebook bezüglich der Überwachung seiner Nutzer:innen durch personalisierte Werbung nicht alleine. Etliche Verfahren gegen Unternehmen wie Facebook durch die Datenschutzbehörde laufen bereits – bisher jedoch erfolglos.


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