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Twitter / X: Wissenschaft und Politik wenden sich von Musks Plattform ab

Der ehemals Twitter benannten Plattform X gehen immer mehr Nutzer:innen flöten. Neben offiziellen Stellen nimmt auch die Wissenschaft Abstand zu Elon Musks Netzwerk.

Collage. Elon Musk hinter einem X und Twitter-Logos.
Der nun in X umbenannten Plattform laufen Communitys und staatliche Stellen weg. – Alle Rechte vorbehalten IMAGO / NurPhoto

Auch wenn der Massenexodus bei Twitter, das jetzt X heißt, bislang ausgeblieben ist, verlassen immer mehr wichtige Communitys und offizielle Stellen das soziale Netzwerk. Am vergangenen Freitag kündigte beispielsweise der Landtag Rheinland-Pfalz an, nicht mehr bei X, publizieren zu wollen. „Seit Elon Musk bei Twitter das Steuer übernommen hat, ist das Netzwerk kein zuverlässiger Kommunikationsweg mehr“, sagt Landtagspräsident Hendrik Hering in einer Erklärung.

Der Landtag zählt hierbei eine ganz Reihe von Problemen auf. Dazu gehört, dass Inhalte zeitweise nicht mehr einsehbar waren, dass kritische Journalist:innen gesperrt wurden und das Twitter Forschenden mit Klage drohte. Gleichzeitig verweist der Landtag auf die Zunahme von Hassbotschaften, schlechtere Moderation sowie Einschränkungen von Accounts vom Vorfeld von Wahlen. Zugleich nehme auch die Reichweite und somit auch die Bedeutung der Plattform ab, heißt es in der Erklärung. Insgesamt sei auf X eine sinnvolle Kommunikation daher nicht mehr sichergestellt.

Kein verlässlicher Partner

„Als Landtag haben wir eine Informationspflicht gegenüber Bürgerinnen und Bürgern sowie der Presse. Dafür muss sichergestellt sein, dass die Plattformen, auf denen wir das tun, ein verlässlicher Partner sind. Das ist bei X leider nicht mehr gegeben“, so Hendrik Hering. Der Landtag kommuniziert nun über einen Account bei Mastodon, den er schon 2021 erstellt hatte. Auf dem Twitter-Account steht nur noch „Hier twitterte die Verwaltung des #ltrlp“.

Schon im vergangenen November hatte der Bundesdatenschutzbeauftragte seinen Twitter-Account gelöscht. „Die intransparenten Entwicklungen rund um die Übernahme von Twitter und die damit verbundenen steigenden Nutzungszahlen im Fediverse führen jetzt zur endgültigen Löschung des Twitter-Accounts @BfDI_info“, hieß es damals es in einer Presseerklärung. Der Bundesdatenschutzbeauftragte betreibt seit 2020 mit social.bund.de eine Mastodon-Instanz, auf der mittlerweile 108 aktive Profile von staatlichen Stellen und Institutionen zu finden sind.

Brain Drain bei Twitter

Zuletzt stellte eine Studie fest, dass viele Accounts, die zu Umwelt- und Klimathemen twitterten, das soziale Netzwerk verlassen hatten oder dort nicht mehr aktiv waren.  Laut einem Bericht bei Spektrum.de sahen sich die Forschenden dazu 380.000 Accounts in dem Themenbereich an. Das Wissenschaftsteam bezog laut Spektrum diejenigen User in seine Untersuchung ein, die zwischen Juli 2019 und April 2023 mindestens einmal alle 15 Tage eine Nachricht auf Twitter einstellten. „Es zeigte sich, dass sechs Monate nachdem Elon Musk die Plattform übernommen hatte nur noch 52,5 Prozent der Gruppe aktiv waren“, heißt es weiter in dem Bericht.

Auch die Wissenschaft-Community ist deutlich weniger bei Twitter aktiv. Eine Umfrage von „Nature“ unter 9.200 Wissenschaftler:innen ergab, dass fast die Hälfte aller Befragten die Plattform seit der Übernahme seltener nutzte, fast sieben Prozent hatten Twitter komplett den Rücken gekehrt. Fast die Hälfte der Befragten hatte seitdem einen neuen Social-Media-Account angelegt, 46 Prozent bei Mastodon, jeweils knapp ein Viertel bei LinkedIn und Instagram.


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