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Forum Open: Hardware: Mit offener Hardware zur Kreislaufwirtschaft

Open Source geht nicht nur für Software: Auf dem „Forum Open: Hardware“ in Berlin drehte sich alles um offene Hardware und was diese zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen kann.

Eröffnung des Forum Open Hardware, zwei Personen halten eine Präsentation vor Publikum
Das Forum Open: Hardware fand am Montag zum ersten Mal statt. – Alle Rechte vorbehalten Maximilian Voigt

Diese Woche fand in Berlin zum ersten Mal das Forum Open: Hardware statt. Dort haben sich Forscher*innen, Maker*innen und andere Interessierte über offene Hardware ausgetauscht und diskutiert, wie Technologie nachhaltiger und partizipativer werden kann. Dabei haben sich auch einige Projekte vorgestellt und gezeigt, wie Open Hardware in der Praxis aussehen kann.

Open Hardware bedeutet: Die verwendeten Bauteile und der Aufbau einer Hardware sind dokumentiert, sodass andere sie nachbauen können. Diese Informationen werden unter einer freien Lizenz veröffentlicht. Das heißt, jeder kann das Design studieren, verändern, weiterverbreiten, die Hardware nachbauen und sogar verkaufen, ohne mit dem Patent- oder Urheberrecht in Konflikt zu geraten.

Nachhaltige Technologie durch offenes Design

Open Hardware ist ein Gegenentwurf zu proprietärem Design, das die genaue Funktionsweise seiner Erfindungen geheim hält, sie mit Patenten, Marken- und Urheberrechten schützt – und so auf Konkurrenz statt Zusammenarbeit setzt. Manche Verfechter*innen des Prinzips der offenen Hardware stellen geistiges Eigentum deswegen grundsätzlich infrage.

In aller Munde war auf dem Forum das Thema Kreislaufwirtschaft. Offenes Design könne dazu beitragen, Technologie nachhaltiger zu gestalten, in dem dokumentiert wird, wie ein Gerät repariert werden kann und indem Standardbauteile verwendet werden, die man leicht ersetzen oder für neue Projekte wiederverwenden kann. Wenn Entwickler*innen genau offenlegen würden, welche Materialien sie wo verwenden, mache das auch das Recycling einfacher.

Zentral für offene Hardware ist, dass Designs verständlich dokumentiert werden. Seit 2020 gibt es eine DIN-Norm, die festlegt, was eine solche Dokumentation alles enthalten muss.

Raus aus der Nische

Die Idee von Open Hardware ist relativ neu, erst in den späten 1990er-Jahren begannen Teile der Open-Source-Bewegung, das Prinzip hinter Freier Software auch auf Hardware zu übertragen. Bei Software ist der Open-Source-Ansatz längst im Mainstream angekommen, bei Hardware kommt er bis jetzt hauptsächlich in Hobby- und Nischenprojekten zur Anwendung und hat sich in der Breite noch nicht durchgesetzt.

Ein paar Ausnahmen gibt es jedoch. Etwa RepRap, ein Open-Hardware-3D-Drucker, für den es eine Vielzahl von Bauanleitungen im Netz gibt. Einige Firmen bieten auch vollständige Bausätze oder fertige Geräte auf Basis dieses Designs an. Unter Bastler*innen und Entwickler*innen bekannt sind auch die Mikrocontroller der Marke Arduino, deren Hardware und zugehörige Software ebenfalls quelloffen sind.

Laut der Organisation Open Source Medical Supplies produzierten kleinere Unternehmen und Freiwillige in Makerspaces weltweit dutzende Millionen Masken, Faceshields und Schutzanzüge für medizinisches Personal, als diese Anfang 2020 auf dem Markt kaum noch erhältlich waren. Auch Beatmungsgeräte waren dabei. Die Bauanleitungen teilten sie untereinander, ganz nach dem Prinzip der offenen Hardware.

Förderung gesucht

Für große und aufwendige Projekte fehlt allerdings oft Geld. Innovationen in der proprietären Welt seien dagegen oft massiv staatlich gefördert, sagt der Designer Lars Zimmermann auf dem Podium. Aber auch in der offenen Welt bewegt sich langsam etwas: Der Prototype Fund Hardware hat mit Geldern aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sechs Projekte gefördert, die sich auf der Veranstaltung vorgestellt haben.

Darunter waren ein Heißdampfgeschirrspüler für mobile Küchen und ein Mini-Windkraftwerk für den eigenen Garten. Auch ein Gerät, dass mithilfe eines Lasers Elektronikplatinen herstellen kann, war dabei. Das Ziel ist es hier, für offene Werkstätten und Makerspaces einen bezahlbaren Weg zu schaffen, solche Platinen selbst herzustellen – die wiederum für neue Open-Hardware-Projekte genutzt werden können. Alle der Projekte sind aktuell erst Prototypen, die noch weiterentwickelt und getestet werden.


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