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Rohstoffpoker: Elon Musk: „Lithium ist das neue Öl“

Thierry Breton und Elon Musk
EU-Kommissar Breton traf Elon Musk im Mai in Texas – Alle Rechte vorbehalten European Union, 2022

Tesla-Chef Elon Musk hat die EU-Kommission vor der Verknappung des Batterie-Rohstoffes Lithium gewarnt. Dass die USA und die EU für ihre Versorgung mit Lithium von Importen aus Drittstaaten wie China abhängig seien, sei ein Risiko, sagte Musk EU-Industriekommissar Thierry Breton bei einem Besuch der Tesla-Gigafabrik im texanischen Austin im Mai, wie nun bekannt wurde.

Seit Jahresbeginn ist der Preis von Lithium enorm in die Höhe geschossen. Da der Rohstoff in Akkus fast aller elektronischen Geräte sowie in E-Autos verbaut wird, bringt das Hersteller wie Tesla unter Druck. Tesla beziehe sein Lithium hauptsächlich aus Australien, „aber derzeit sind wir von China für die Verarbeitung abhängig“, sagte Musk. Der Aufbau eigener Verarbeitungskapazitäten im eigenen oder ähnlich eingestellten Ländern sei von großer Bedeutung, denn andernfalls halte nur ein Land die Karten in der Hand – dies sei „the modern equivalent of war“, eine moderne Entsprechung des Krieges.

Nach dem Treffen mit Musk stellte Breton ein kurzes Video der beiden ins Netz. Darin ging es aber nicht um Rohstoffe, sondern um Musks inzwischen wieder abgeblasene Übernahme von Twitter. Worüber sich der Tesla-Gründer und der Industriekommissar abgesehen davon unterhielten, geht allerdings aus einer Gesprächsnotiz hervor, die netzpolitik.org durch eine Informationsfreiheitsanfrage bei der EU-Kommission erhielt. (Hier ist das Dokument im Volltext abrufbar.) Für Musk sei „Lithium das neue Öl“, heißt es in dem Dokument. Demnach ging es bei dem Gespräch auch um die Autoindustrie und nachhaltige Energie. Bei letzterer betonte Musk die Bedeutung von Erneuerbaren und Atomenergie, hieß es.

Musk hatte sich zuletzt mehrfach öffentlich über die hohen Lithium-Preise beklagt. Im April stellte er in dem Raum, Tesla könne selbst „im großen Stil“ Lithium abbauen und verarbeiten. Europa deckt bisher nur einen Teil seines Lithiumbedarfs aus eigenem Abbau. Laut der neuesten verfügbaren Eurostat-Zahlen aus 2018 sind das 30 Prozent. Daran dürfte sich so schnell nichts ändern: Neue Abbau-Projekte, etwa jenes an der Koralpe in Österreich, brauchen Jahre an Vorlaufzeiten.


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