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Verpasste Chance: Laschet sagt Kanzlerkandidaten-Runde mit Rezo und Tilo Jung ab

Bei Twitter trendet seit Donnerstagabend der Hashtag #LaschetKneift. Dahinter steckt, dass der CDU-Spitzenkandidat Armin Laschet ein Kanzler-Triell mit den Youtubern Rezo und Tilo Jung abgelehnt hat. Sowohl SPD wie auch Grünen hätten für die Veranstaltung schon zugesagt – unter der Bedingung, dass auch Armin Laschet dabei wäre. 

Geplant war eine 90-minütige Veranstaltung, die Rezo und Tilo Jung in Zusammenarbeit mit Zeit Online moderiert hätten. Laufen sollte das Format wohl auch auf YouTube und Twitch. Das Konzept der Sendung war, tiefer in wenige Themen einzusteigen und sich so von anderen Kanzler-Runden abzusetzen. Im Gegensatz zu den anderen Duell-Formaten sollten diese Themen vorher nicht mit den Kandidat:innen abgeklärt werden. Das wäre vermutlich nicht nur für junge Menschen ein spannendes Format geworden.

Tief in Themen einsteigen

Rezo war der breiten Öffentlichkeit mit dem Video „Die Zerstörung der CDU“ bekannt geworden, das die Partei in tagelange Rechtfertigungsversuche stürzte. Tilo Jung hat sich sich mit politischen Interviews und als ungewöhnlicher und unbequemer Fragesteller in der Bundespressekonferenz einen Namen gemacht.

Im Mitschnitt eines Livestreams erklärt Rezo die Umstände und die Absage.

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Rezo hält Laschets Absage für eine „verpasste Chance“. Es wäre laut Rezo ein gutes Zeichen an die Generationen der unter 30-Jährigen gewesen. „Wenn man sich für diese Generationen [..] nicht einmal einen Abend freinimmt für den ganzen Wahlkampf, dann ist das ein schlechtes Zeichen.“ Es sei völlig klar, dass diese Generationen nicht in den alten Medien stattfinde, sondern in erster Linie in den neuen Medien.

Ähnlich sieht das Tilo Jung: „Ich finde die Absage höchst bedauerlich“, sagt der Macher von „Jung & Naiv“ gegenüber netzpolitik.org. „Die Kombination aus Rezo und mir hätte die höchste Reichweite mit politischer Kompetenz für die jungen Leute. Es wäre auch in Armin Laschets Interesse gewesen, sich Fragen aus dem Blickwinkel dieser Generation zu stellen.“

„Gute Ergänzung“

Dies unterstrich auf der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) in einem Blogbeitrag. Rezo und Jung erreichten junge Menschen – auch und gerade solche, die sich ausschließlich über Soziale Medien informieren. „Ein Triell auf Youtube wäre eine gute Ergänzung zu den Fragerunden der öffentlich-rechtlichen und privaten Sender gewesen“, kommentiert DJV-Sprecher Hendrik Zörner. Journalisten wie Florian Gregorzyk kritisieren die Absage: „Bei so prominenter Platzierung auf den beiden größten Livestream-Plattformen der Welt hätte Armin Laschet Millionen junger Menschen im Netz an einem einzigen Tag erreichen können.“ Jung findet außerdem, dass Armin Laschet die Chance verpasst, „zu zeigen, dass er seine Positionen auch in ungewohnten Diskursformaten erfolgreich vertreten kann“.

Der frühere CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz erklärt auf Twitter, dass die Absage daran liegen könnte, dass man sich ein Streitgespräch mit neutralen Moderator:innen wünsche. Andere Politiker der CDU kritisieren, dass Rezo sich zum Vertreter der jungen Generation stilisiere.

Ein Sprecher der CDU sagte gegenüber netzpolitik.org: „Ja, es gab eine Einladung. Die CDU hat der Produktionsfirma für das Triell abgesagt. Es gibt eine Vielzahl an Medienanfragen an den Parteivorsitzenden.“ Neben TV-und Radioformaten seien viele digitale Formate für alle Zielgruppen von jung bis alt mit Herrn Laschet geplant.

Laschet selbst äußerte sich bislang nicht zur Absage.


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