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Rote Warnung in der App: Her mit den kostenlosen PCR-Tests!

Mann schreit in Telefonhörer

Noch nie seit Beginn der Pandemie haben sich so viele Menschen in Deutschland mit Corona angesteckt. Das spüren auch die Nutzer:innen der Corona-Warn-App: Überall prasseln die roten Warnmeldungen der App auf Familien und Freundeskreise ein. Fast alle kennen jemanden, der sich angesteckt hat.

Doch die Bundesregierung bekommt es nicht auf die Kette. Menschen, die eine rote Warnung in der Corona-Warn-App haben, müssen sich derzeit um einen kostenlosen PCR-Test kämpfen. Laut Recherchen von netzpolitik.org wird Geimpften mit roter Warnung von Hotlines, in Testzentren und Arztpraxen oftmals nicht mal gesagt, dass ihnen ein kostenloser PCR-Test zusteht. Obwohl der Gesundheitsminister, das Gesundheitsministerium und der Twitter-Account der Warn-App verkünden, sie hätten ein Recht darauf. Am Ende weiß niemand, wer eigentlich die Verantwortung dafür trägt.

Vertrauen in die Warn-App untergraben

Das ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die mit der Installation der App und der Impfung aktiv und achtsam zur Bekämpfung der Pandemie beitragen wollen. Sie werden alleingelassen, Hotlines und Ärzte wimmeln sie ab. Sie müssen selbst recherchieren, telefonieren und um einen PCR-Test betteln.

Bescheuerter kann man das Vertrauen in die Corona-Warn-App nicht untergraben. Einfacher kann man nicht den Vorwurf auf sich ziehen, man wolle Impfdurchbrüche nicht in der Statistik haben. Verantwortungsloser kann man kaum klarmachen, dass man an der falschen Stelle Geld sparen will.

Wir befinden uns ist nicht mehr im Jahr 2020, wir haben die Testkapazitäten. Niemand kann glaubhaft erzählen, dass man die zuletzt wöchentlich 200.000 Menschen mit roter Warnung in einem Land wie Deutschland nicht ordentlich testen kann. Einem linksalternativen Kultur-Festival wie der Fusion ist es schon im September gelungen, irgendwo auf dem mecklenburgischen Acker in einem kleinen weißen Stahlcontainer 12.000 PCR-Tests in gut 12 Stunden durchzuführen. Und das Gesundheitsministerium und die Länder sollen das nicht hinbekommen?

Alle Optionen nutzen, die Seuche zu bekämpfen

Jetzt ist der Zeitpunkt, zu dem dieses Land jeden Strohhalm nutzen muss, damit diese vierte Welle nicht in hohe Sterberaten, neue Lockdowns und Kontaktbeschränkungen mündet. Einer dieser Strohhalme ist, dass man alle, die potenziell infiziert sein könnten, kostenlos PCR-testet. Um Infektionsketten zu durchbrechen. Und eine Ahnung zu bekommen, was infektionsmäßig gerade wirklich passiert.

Diese ganze Verantwortungsdiffusion muss ein Ende haben: Das Gesundheitsministerium sagt, dass es das Problem auf dem Schirm habe und alles besser machen wolle. Die Kassenärztliche Vereinigung kennt die Missstände angeblich nicht und jeder schiebt die Schuld auf irgendeinen anderen, um selbst gut dazustehen. Immer. Die ganze Zeit. Ich kann es nicht mehr ertragen.

Und dieses Thema hier mit der App und den PCR-Tests ist nur ein ganz kleiner Ausschnitt des Gesamtversagens, das uns Welle für Welle mit gleichbleibender Wucht entgegenschlägt.

Vor einem Jahr hat Gesundheitsminister Spahn gesagt, dass alle mit roter Warnung einen kostenlosen PCR-Test bekommen. Das ist offenbar immer nicht der Fall.

Dabei ist es doch nicht so schwer: Schreibt endlich in die Warn-App rein, dass eine rote Warnung heißt, dass man einen kostenlosen Test bekommt – und wo man ihn bekommt. Weist die Hotlines, die Praxen, die Testzentren und Gesundheitsämter strikt an, dass sie PCR-Tests bei roter Warnung ermöglichen. Kommuniziert klar und deutlich, statt immer alle im Unklaren zu lassen. Und nutzt verdammt nochmal jede Chance, die wir haben, um diese vierte Welle zu brechen.


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