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Digitale Kontaktnachverfolgung: Corona-Warn-App kann QR-Codes von Luca nutzen

Smartphone, auf dem die Corona-Warn-App geöffnet ist. Im Hintergrund ein QR-Code für den Check-in mit der Corona-Warn-App.

Die Corona-Warn-App kann ab sofort auch QR-Codes scannen, die ursprünglich für die Luca-App gedacht waren. Nutzer:innen müssen für die neue Funktion nichts an den Einstellungen der App verändern. Bislang mussten Veranstalter:innen für beide Apps jeweils eigene QR-Codes für den Check-in zur Verfügung stellen. Alle Luca-Codes, die nach dem 25. Mai ausgestellt worden sind, erlauben nun auch den Check-in mit der Corona-Warn-App. Umgekehrt kann Luca die QR-Codes der Corona-Warn-App aber nicht nutzen.

Melden Nutzer:innen ein positives Testergebnis, warnt die Corona-Warn-App allerdings nur ihre eigenen Nutzer:innen, nicht die der Luca-App. Das liegt an den unterschiedlichen Systemen, auf denen beide Apps basieren.

Die Corona-Warn-App funktioniert ohne die Angabe persönlicher Daten. Wer sich mit einem QR-Code eincheckt und anschließend ein positives Testergebnis in der App meldet, warnt automatisch alle anderen Nutzer:innen, die sich zur selben Zeit mit dem selben QR-Code eingecheckt hatten.

Apps können nicht untereinander warnen

Das Ganze passiert bei der Corona-Warn-App dezentral, das bedeutet, dass keine zentrale Instanz die Daten der Nutzer:innen sammelt. Die App kennt die Namen der Nutzer:innen nicht und kann sie daher auch nicht weitergeben. Neben der Check-in-Funktion können Nutzer:innen auch über Bluetooth gewarnt werden, wenn sie sich mit ihrem Smartphone physisch in der Nähe einer Person aufgehalten haben, die ein positives Testergebnis an die App gemeldet hat.

Im Gegensatz dazu funktioniert die Luca-App nur mit persönlichen Daten. Wer sich über Luca an einem Ort eincheckt, gibt seine Daten an die Betreiber:innen weiter. Im Falle einer Infektion informiert die Luca-App die Gesundheitsämter, welche Personen sich gemeinsam mit der infizierten Person an einem Ort aufgehalten haben. Das Gesundheitsamt warnt dann die Betroffenen.

Aus diesem Grund kann die Corona-Warn-App nicht einfach die Luca-Nutzer:innen mitwarnen: Sie hat keinen Zugriff auf persönliche Daten und tauscht sich deshalb auch nicht mit dem Gesundheitsamt aus. Erst wenn das Gesundheitsamt von einer Infektion bei einer Veranstaltung erfährt, können auch Nutzer:innen der Luca-App gewarnt werden.

Datensparsame Kontaktverfolgung nur in zwei Bundesländern

Für eine Kontaktnachverfolgung mithilfe von persönlichen Daten, wie sie die Corona-Verordnungen der meisten Bundesländer vorschreiben, braucht es also weiterhin die Luca-App. Seit die Check-in-Funktion der Corona-Warn-App im April 2021 an den Start ging, fordern Datenschützer:innen, auch deren pseudonyme, datensparsame Kontaktnachverfolgung zu erlauben.

Bislang ist das aber nur in Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg möglich. In den meisten Bundesländern reicht der Check-in über die Corona-Warn-App weiterhin nicht aus. Die meisten Veranstalter:innen müssen für eine digitale Nachverfolgung also weiter darauf bestehen, dass sich Besucher:innen mit der Luca-App einchecken. Die Alternative für Menschen, die die Luca-App nicht nutzen möchten, sind Kontaktformulare auf Papier.

Die neue Funktion der Corona-Warn-App ist trotzdem nicht nutzlos. Wer sich freiwillig zusätzlich mit der Corona-Warn-App eincheckt, erlaubt eine schnellere Nachverfolgung im Falle einer Infektion – zumindest bei anderen Nutzer:innen der App. Weil die App nicht den Umweg über das Gesundheitsamt nehmen muss, kann sie deutlich schneller warnen und ist nicht anfällig für eine mögliche Überlastung des öffentlichen Gesundheitsdienstes im Angesicht steigender Infektionszahlen. Dass nun auch die Luca-Codes mitgenutzt werden können, erlaubt diesen freiwilligen Check-in nun an Orten, die nicht explizit auf die Corona-Warn-App setzen.

Zweifelhafter Datenschutz bei der Luca-App

Versprochen war die gemeinsame Nutzung der QR-Codes schon seit April 2021. Damals sagte der Luca-Chef Patrick Henning gegenüber der Tagesschau, die Behebung des Fehlers werde zwei bis drei Wochen in Anspruch nehmen. Daraus sind nun mehrere Monate geworden. Auf der Webseite der Corona-Warn-App heißt es dazu, der Prozess habe einige Zeit in Anspruch genommen, um das hohe Datenschutzniveau der Corona-Warn-App zu gewährleisten.

Ein hohes Datenschutzniveau war im Zusammenhang mit der Luca-App nicht immer gegeben. Immer wieder wurden desaströse Sicherheitslücken bekannt, IT-Sicherheitsforscher:innen warnten vor ihrem Einsatz. Auch ihr Nutzen wird immer wieder angezweifelt.


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